Äthiopien: Briefaktion für Eskinder Nega Journalist wegen Hochverrats und Terrorismus inhaftiert

Am 13. Juli 2012 wurde der Journalist Eskinder Nega wegen Hochverrats und terroristischer Vergehen zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Er war im September 2011 festgenommen worden, nachdem er ...

Eskinder Nega Eskinder Nega mit Ehefrau Serkalem Fasil und ihrem Kind. © Privat

Am 13. Juli 2012 wurde der Journalist Eskinder Nega wegen Hochverrats und terroristischer Vergehen zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Er war im September 2011 festgenommen worden, nachdem er regierungskritische Artikel geschrieben und Reden gehalten hatte, in denen er das Recht auf freie Meinungsäusserung in Äthiopien forderte.

Dies ist bereits das achte Mal, dass Eskinder Nega aufgrund seiner Arbeit als Journalist festgenommen und strafverfolgt wird. 2005 verhaftete man ihn zusammen mit seiner Frau Serkalem Fasil. Das Paar gehörte zu 131 JournalistInnen, AktivistInnen und OppositionspolitikerInnen, denen Landesverrat und andere Straftaten zur Last gelegt wurden. 2006 brachte Serkalem Fasil im Gefängnis ihren Sohn Nafkot zur Welt.

Kurz vor seiner jüngsten Festnahme im September 2011 sprach Eskinder Nega bei einer Veranstaltung der Oppositionspartei über die Pressefreiheit und darüber, ob die Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika auf Äthiopien übergreifen könnten. Einige Tage zuvor hatte er auch den Einsatz von Antiterrorgesetzen zur Unterdrückung von RegierungskritikerInnen moniert, die dann gegen ihn selbst eingesetzt wurden. 23 weitere Menschen wurden unter derselben und ähnlichen Anklagen zusammen mit Eskinder Nega vor Gericht gestellt. Bis auf zwei Personen sprach man alle schuldig. Das Gerichtsverfahren wies schwerwiegende Unregelmässigkeiten auf, darunter Foltervorwürfe von mindestens einem Angeklagten, die nicht untersucht wurden. Schon zu Beginn des Verfahrens erklärte der Ministerpräsident die Angeklagten im staatlichen Fernsehen für schuldig und setzte damit das Gericht unter Druck, zu einem Schuldspruch zu kommen.
Amnesty International geht davon aus, dass Eskinder Nega nur aufgrund seiner friedlichen und rechtmässigen Tätigkeit als Journalist verurteilt wurde.


Diese Briefaktion ist abgeschlossen

Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen von März 2013 | Word-Version herunterladen | E-Mail Alerts für «Briefe» abonnieren