Rafael Marques de Morais © Privat
Rafael Marques de Morais © Privat

Angola: Abgeschlossene Briefaktion für Rafael Marques de Morais Journalist wegen Buch über Blutdiamanten verurteilt

Briefe gegen das Vergessen März 2016
Rafael Marques de Morais, ein investigativer Journalist und Menschenrechtsverteidiger, wurde am 28. Mai 2015 vom Provinzgericht Luanda wegen der «Verleumdung» von zwölf Personen, darunter auch Angehörige der Streitkräfte, schuldig gesprochen. Anklage und Verurteilung standen in Zusammenhang mit seinem im Jahr 2011 erschienenen Buch Diamantes de Sangue: Tortura e Corrupção em Angola (Blutdiamanten: Folter und Korruption in Angola).

Darin wurden mehrere Generäle und zwei private Bergbauunternehmen mit Menschenrechtsverletzungen in den Diamantenminen der Provinz Lunda in Verbindung gebracht.

Rafael Marques de Morais wurde zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Das Gericht setzte die Strafe jedoch für zwei Jahre zur Bewährung aus, unter der Bedingung, dass er in diesem Zeitraum kein weiteres «kriminelles Verhalten» zeigt. Die Auflage des Gerichts könnte seine Menschenrechtsarbeit stark einschränken, da es keine klare Definition gibt, was «kriminelles Verhalten» genau bedeutet. Am 3. Juni 2015 legte er Rechtsmittel gegen das Urteil ein, es wurde bislang jedoch kein Datum für die Anhörung festgelegt.

Das Gericht ordnete zudem an, dass das Buch von Rafael Marques de Morais vom Markt genommen wird, dass es nicht mehr gedruckt oder in andere Sprachen übersetzt wird und dass der Text aus dem Internet entfernt wird. Diese Anordnungen stellen einen Verstoss gegen das Recht auf freie Meinungsäusserung dar.

 

Abgeschlossene Briefaktion