In Burkina Faso werden jährlich Tausende junge Mädchen zwangsverheiratet. Viele werden im Alter von 11 Jahren verheiratet, damit ihre Eltern von der Mitgift profitieren können. Sie erhalten meist keinen Zugang zu Bildung und sind in der Ehe häufig sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Bei der Geburt ihrer eigenen Kinder schweben sie teils in Lebensgefahr. Ein 13-jähriges Mädchen berichtete Amnesty International, dass sie drei Tage lang mehr als 160 Kilometer zu Fuss zurückgelegt hat, um der Zwangsverheiratung mit einem 70-jährigen Mann zu entkommen, der bereits fünf Frauen hatte.
Während seiner ersten Amtszeit versprach Präsident Roch Kaboré, Zwangs- und Kinderehen zu verbieten. Zwar hat die Regierung 2015 eine nationale Strategie auf den Weg gebracht, um Kinderehen bis 2025 zu beenden, und auch das Strafgesetzbuch wurde überarbeitet, aber diese ersten Bemühungen zum Schutz der Mädchen reichen noch nicht aus.
Im November 2015 hat Burkina Faso eine nationale Strategie zur Verhütung und Abschaffung der Kinderehe für den Zeitraum 2016-2025 fertiggestellt. Die Regierung verpflichtet sich damit, Zwangs- und Kinderheirat abzuschaffen und das Strafgesetzbuch zu ändern. Am 31. Mai 2018 verabschiedete die Nationalversammlung von Burkina Faso ein neues Strafgesetz, das einen neuen Artikel enthält, der die Definition der Ehe gemäß den Empfehlungen von Amnesty International erweitert: Die Ehe muss demnach vom Zivilstandesamt oder nach religiösen Traditionen und Regeln abgeschlossen werden.
Dieser Fortschritt ist bemerkenswert, da die meisten Zwangs- und frühen Ehen in Burkina Faso während religiöser oder traditioneller Zeremonien gefeiert werden, ohne dass ein*e Standesbeamte*r anwesend ist. Vor der Einführung dieser neuen Bestimmung wurden diese Verbindungen nicht als Ehen anerkannt. Daher konnten sie nicht als Zwangsehen angesehen werden, selbst wenn eine Person unter Zwang stand.
Bitte schreiben Sie einen höflich formulierten Brief in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an den Präsidenten von Burkina Faso:
Abgeschlossene Briefaktion