Am 17. Januar 2019 nahmen Angehörige der Polizei und der Einwanderungsbehörde willkürlich 16 Geflüchtete und Asylsuchende im Flüchtlingslager Maratane in der mosambikanischen Provinz Nampula fest und verlegten sie zwei Tage später auf eine Polizeiwache in der Hafenstadt Pemba in der Provinz Cabo Delgado. Fast anderthalb Jahre später kennen die Inhaftierten nach wie vor weder die Gründe ihrer Festnahme noch die gegen sie erhobenen Anklagen.
Sie werden unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten: Sauberes Trinkwasser, angemessene Nahrung, Sanitäreinrichtungen, Matratzen gibt es für sie nicht. Zudem haben sie ihre Familienangehörigen seit der Festnahme nicht mehr gesehen, da die Reise vom Flüchtlingslager Maratan nach Pemba zu teuer und zu gefährlich für sie ist. Die Gefängnisbehörden haben bislang keine Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in der Polizeiwache in Pemba ergriffen, sodass die Gesundheit der 16 Inhaftierten zusätzlich gefährdet ist.
Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass die mosambikanische Regierung alle Anfragen zu diesem Fall ignoriert – sowohl die offiziellen Schreiben von Amnesty International als auch die in Treffen von Regierungsbehörden und MitarbeiterInnen von UN OHCHR und UNHCR vorgebrachten Forderungen. Am 7. Mai 2020 verabschiedete die UN-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen eine Stellungnahme zu diesem Fall, in dem auch auf die ausbleibende Antwort der mosambikanischen Regierung auf eine am 27. September 2019 von der Arbeitsgruppe gestellte Frage thematisiert wird. Da die mosambikanische Regierung auf öffentlichen Druck erfahrungsgemäss empfindlich reagiert, muss dieser Fall mehr Öffentlichkeit bekommen, um sicherzustellen, dass die 16 Geflüchteten und Asylsuchenden freikommen, deren Inhaftierung nicht nur willkürlich ist, sondern auch gegen internationale Standards und nationale Gesetze verstösst.
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