Cecillia Chimbiri, Joanah Mamombe und Netsai Marova wurden am 13. Mai 2020 an einem Polizeikontrollpunkt in der Hauptstadt Harare festgenommen, weil sie einen regierungskritischen Protest angeführt hatten, der die staatlichen Massnahmen gegen die Coronapandemie sowie die Hungersnot im Land thematisierte. Am selben Tag fielen sie dem Verschwindenlassen zum Opfer und wurden in dieser Zeit gefoltert und sexuell genötigt.
Am 15. Mai 2020 fand man die Frauen mit zerrissener Kleidung und in schlechter körperlicher Verfassung in der Stadt Bindura. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht und wenige Tage später von der Polizei wegen «Versammlung zur Anstiftung zu öffentlicher Gewalt und Verletzung des Landfriedens» angezeigt. Im Krankenhaus wurden die drei Frauen von Gefängniswärter*innen und Polizist*innen bewacht, um sie daran zu hindern, mit der Presse zu sprechen. Nachdem sie angaben, einige ihrer Peiniger*innen wiederzuerkennen, wurden sie am 10. Juni 2020 erneut festgenommen unter dem Vorwurf, die Foltervorwürfe erfunden zu haben. Am 26. Juni wurden sie gegen Kaution freigelassen.
Weder das Verschwindenlassen von Cecillia Chimbiri, Joanah Mamombe und Netsai Marova noch ihre glaubwürdigen Vorwürfe über Folter und sexualisierte Gewalt wurden bisher untersucht. Der Prozess gegen die drei Frauen begann im Januar 2022 und ist noch im Gange.
Die drei Aktivistinnen sind der wiederholten Verfolgung der Behörden ausgesetzt. Ihnen werden acht Straftaten zur Last gelegt, die mit Freiheitsstrafen belegt werden können. Ihr Prozess wegen «Verbreitung von Lügen» (im Zusammenhang mit der Tatsache, dass sie ihr Verschwindenlassen und die erlittene Folter, einschliesslich sexueller Übergriffe, öffentlich angeprangert hatten) wurde im Januar 2022 eröffnet.
Der Prozess gegen Cecillia und Joanah im Zusammenhang mit der Anklage «Versammlung mit der Absicht, öffentliche Gewalt zu schüren» im Zusammenhang mit der Demonstration, die sie während der Haft im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie organisiert hatten, begann am 28. Juni.
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