Abdul Aziz Muhamat war 19 Jahre alt, als er vor dem Krieg in Darfur floh und sein Heimatland Sudan verliess. Im Oktober 2013 wurde er auf dem Weg nach Australien von den lokalen Behörden aufgegriffen und in eine Hafteinrichtung auf der Insel Manus in Papua-Neuguinea gebracht. Sein Alltag war geprägt von Entbehrungen, Schikane, Demütigung und Gewalt. Hunderten von anderen Flüchtlingen ging es wie ihm.
Ein Flüchtling, der sich für sein Volk einsetzt
Durch diese Erfahrungen wurde Aziz zum Verteidiger der Menschenrechte und zum Sprecher der Inhaftierten. Mit seinem eingeschmuggelten Mobiltelefon informierte Abdul mit Sprachnachrichten über die schlechten Bedingungen in den Hafteinrichtungen und die katastrophalen Folgen von Australiens Migrationspolitik, die Flüchtlinge auf entlegene Inseln verfrachtet. Doch Aziz’ Widerstand blieb friedlich, obwohl er immer wieder bedroht und eingeschüchtert wurde und selbst nachdem ihm ein Polizist ins Bein geschossen hatte.
Sie wollten uns alles Menschliche nehmen und uns in den Wahnsinn treiben. Mir gab es Stärke. Eine Stärke, von der ich zuvor nicht zu träumen wagte. Abdul Aziz Muhamat
Ausgezeichnet mit dem Martin-Ennals Menschenrechtspreis
Die Medien begannen, Abduls Geschichte zu veröffentlichen und Amnesty International startete eine Online-Kampagne, um seine Freilassung zu fordern. 2019 erhielt Abdul den Martin-Ennals-Menschenrechts-Preis, der jedes Jahr von zehn Menschenrechtsorganisationen verliehen wird. Für die Entgegennahme des Preises wurde er nach Genf eingeladen, wo er ein Asylgesuch stellte, das ihm gewährt wurde. Seither lebt er in der Schweiz und engagiert sich weiterhin für Menschen auf der Flucht – unter anderem im Rahmen der Kampagne #evakuierenJETZT, die eine verstärkte Aufnahme von Geflüchteten in Europa fordert.