Seit den Unruhen im Dezember 2012 wurden Dutzende von Leuten, die als Opponenten der staatlichen Politik gelten, willkürlich verhaftet und der Anstiftung zu den Demonstrationen angeklagt. Gegen sie sollen noch im Februar Gerichtsverhandlungen stattfinden, während seitens der Sicherheitskräfte bisher niemand für die teils tödlichen Schüsse auf Demonstranten zur Verantwortung gezogen wurde. Amnesty International kritisiert, die Behörden hätten die Vorkommnisse nicht angemessen untersucht.
Der Bericht dokumentiert auch Fälle von exzessiver Gewalt, die bei Verhaftungen angewendet wurde. So hielten etwa am 31. Dezember 2012 drei Wagen voller Angehöriger der Sicherheitskräfte vor dem Haus eines früheren Bezirksbeamten, schlugen und bedrohten Familienangehörige und zerschlugen das Mobiliar, um ihn zu finden.
Amnesty International fordert die südsudanesische Regierung auf, die Tötungen und Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit den Protesten seit Dezember 2012 zu untersuchen und zu gewährleisten, dass alle Schuldigen vor Gericht kommen.
Hintergrund
Am 8. und 9. Dezember 2012 töteten Sicherheitskräfte bei der gewaltsamen Auflösung von Strassenblockaden und Demonstrationen in Wau im westlichen Bundesstaat Bahr al-Ghasal 11 Menschen. Die Proteste waren ausgebrochen, nachdem Pläne der Regierung bekannt geworden waren, den Sitz der Bezirksbehörden von Wau in den Nachbarort Bagari zu verlegen.