Schon Ende Januar wurden Grundstücke muslimischer Gemeinschaften nördlich der Hauptstadt Banui geplündert und angezündet. © AI
Schon Ende Januar wurden Grundstücke muslimischer Gemeinschaften nördlich der Hauptstadt Banui geplündert und angezündet. © AI

Zentralafrikanische Republik Ethnische Säuberungen und religiös motivierte Gewalt

In einem heute veröffentlichten Bericht zur Menschenrechtskrise in Zentralafrika wirft Amnesty International den internationalen Friedenstruppen vor, ethnische Säuberungen und religiös motivierte Gewalt gegen Muslime im Westen des Landes nicht verhindert zu haben.

Um die noch im Land verbliebenen muslimischen Gemeinschaften wirksam zu schützen, müssen die Friedenstruppen dem Wüten der Anti-Balaka-Milizen Einhalt gebieten und Soldaten in hinreichender Zahl auch in den bedrohten Gegenden des Nordwestens stationieren, fordert Amnesty International in einem neuen Bericht zur Situation in der Republik Zentralafrika.

Der Bericht (Ethnic Cleansing and Sectarian Killings in the Central African Republic, 32 S. pdf) beruht auf mehr als hundert Interviews, die ein Amnesty-Research-Team von Dezember 2013 bis Anfang Februar dieses Jahres vor Ort geführt hat. Namentlich wurden die Angriffe der Anti-Balaka-Milizen auf Muslime in den im Nordwesten des Landes gelegenen Städten Bouale, Boyali, Bossembele, Bossemptele und Baolo untersucht. Internationale Truppen überliessen die Zivilbevölkerung in dieser Gegend schutzlos der Gewalt. In einem besonders schlimmen Massaker am 18. Januar wurden allein in Bossemptele mindestens 100 Muslime getötet.

Resultat der Massaker ist eine Massenflucht von Muslimen aus dem Land, auch diese allerdings unter höchst gefährlichen Bedingungen: Immer wieder werden Flüchtlingskonvois attackiert. Ganze muslimische Familien werden herausgegriffen und massakriert.

Auf der anderen Seite machen die noch immer aktiven Seleka-Rebellen wie auch bewaffnete Gruppen von Muslimen, die unabhängig von diesen operieren, ihrerseits weiterhin mit äusserst brutaler Gewalt Jagd auf Christen.

Amnesty International  fordert die internationalen Friedenstruppen dringend auf, die bedrohte Zivilbevölkerung auch in abgelegenen Gegenden wirksamer zu schützen und den Exodus zu stoppen.

Amnesty hat diesbezüglich eine Webaction (englisch) lanciert.

Medienmitteilung veröffentlicht: Bern, 12.02.2014
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