Eine Aktivistin feiert die Legalisierung der Abtreibung in Argentinien, nachdem der Senat die historische Gesetzesänderung am 29. Dezember 2020 verabschiedet hat. © Tomás Ramírez Labrousse / Amnesty International
Eine Aktivistin feiert die Legalisierung der Abtreibung in Argentinien, nachdem der Senat die historische Gesetzesänderung am 29. Dezember 2020 verabschiedet hat. © Tomás Ramírez Labrousse / Amnesty International

Abgeschlossene Briefaktion Argentinien Ärztin wegen legalen Schwangerschaftsabbruchs angeklagt

8. März 2022
Die Ärztin Miranda Ruiz stellt in Tartagal in der Provinz Salta den Zugang zu legalen Schwangerschaftsabbrüchen sicher. Nun ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft gegen die Ärztin wegen der Verursachung eines Schwangerschaftsabbruchs ohne Zustimmung – eine Straftat, die sie nicht begangen hat.

Im Dezember 2020 hatte Argentinien Schwangerschaftsabbrüche auf Verlangen in den ersten 14 Schwangerschaftswochen legalisiert. Eine zeitliche Begrenzung entfällt, wenn die Gesundheit oder das Leben der Schwangeren gefährdet ist oder die Schwangerschaft Folge von sexuellem Missbrauch ist.

Werden Sie aktiv und fordern Sie von der Staatsanwaltschaft Argentiniens, das Strafverfahern gegen Dr. Miranda Ruiz einzustellen.

Abgeschlossene Briefaktion

Hintergrund

Miranda Ruiz ist Assistenzärztin für Familien- und Gemeinschaftsmedizin am Krankenhaus Juan Domingo Perón in Tartagal in der Provinz Salta im Nordwesten Argentiniens. Sie hat sich für diese Arbeit entschieden, weil sie sich für die Gesundheitsversorgung besonders schutzbedürftiger Gemeinschaften einsetzen möchte. Im Krankenhaus bietet sie Beratungen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit an, z. B. zu Verhütung, Familienplanung und Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch.

In dieser Eigenschaft hat sie eine erwachsene Patientin behandelt, die den Abbruch der Schwangerschaft  beantragte. Ein interdisziplinäres Team am Krankenhaus hat die Rechtmässigkeit eines Schwangerschaftsabbruchs im Falle der Patientin überprüft.

Die Behandlung wurde durch Medikamente zur Selbstverabreichung gewährleistet, die zum Abbruch der Schwangerschaft führten, während Dr. Ruiz selbst nicht im Krankenhaus war.

Die Kriminalisierung von Beschäftigten im Gesundheitswesen, die Zugang zu rechtmässigen Schwangerschaftsabbrüchen gewährleisten, hindert Ärzt*innen daran, eine grundlegende medizinische Versorgung zu leisten. Die Ermittlungen gegen Dr. Miranda Ruiz müssen sofort eingestellt werden, denn die Gewährleistung des Zugangs zu einem rechtmässigen Schwangerschaftsabbruch ist keine Straftat.