«Im Amazonas fliesst Blut, und es wird immer mehr.» (Laísa Santos Sampaio)
Die Lehrerin Laísa Santos Sampaio lebt in einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft von rund 350 Personen in Nova Ipixuna im brasilianischen Amazonasgebiet. Die Gemeinschaft lebt von der nachhaltigen Nutzung eines der letzten intakten Regenwaldgebiete der Region, und Laísa stellt in einem Frauenprojekt Kosmetika, Salben und Natur-heilmittel aus Nüssen und Früchten her.
Die Gemeinschaft wehrt sich gegen die weit verbreiteten Waldrodungen und den illegalen Holzschlag. Sie ist deshalb grossem Druck ausgesetzt und stark gefährdet. Im Mai 2011 wurden die Schwester und der Schwager von Laísa von Auftragskillern ermordet. Dutzende von Mitgliedern der Gemeinschaft sind seither aus Furcht um ihr Leben geflohen, und das Frauenprojekt musste seine Arbeit vorübergehend einstellen. Nachdem ihr Haus und ihre Felder bereits 2010 niedergebrannt worden sind, erhielt Laísa im August 2011 dieselben Drohungen wie zuvor ihre danach ermordeten Verwandten: Eine Kokospalme wurde 150 Meter vor ihrem Haus über die Strasse gelegt und ihr Hund mit acht Schüssen getötet. Laísa floh daraufhin in die Provinzhauptstadt Marabà, musste aber aus wirtschaftlicher Not nach 7 Monaten wieder nach Nova Ipixuna zurückkehren. Sie ist seither erneut massiven Todesdrohungen ausgesetzt.
Trotzdem hat es die brasilianische Regierung bislang abgelehnt, Laísa Santos Sampaio unter das nationale Schutzprogramm für bedrohte MenschenrechtsverteidigerInnen zu stellen. Gelegentliche Patrouillen der lokalen Militärpolizei ändern nur wenig an der Bedrohungssituation.
Gerade im Bundesstaat Parà im südlichen Amazonasbecken, wo Nova Ipixuna liegt, stehen kleinbäuerliche Gemeinschaften unter grossem Druck von illegalen Holzfällern und von Viehzüchtern und Holzkohleproduzenten. Wer sich deren Interessen entgegen stellt, lebt in grosser Gefahr. In Brasilien wurden seit 1980 mehr als 900 Personen in Zusammenhang mit derartigen Konflikten ermordet. Nur in wenigen Fällen kam es zu Gerichtsverfahren. Anderslautender Versprechen zum Trotz fehlt es den brasilianischen Behörden am politischen Willen, nachhaltig wirtschaftende Gemeinschaften entschieden zu schützen und den Interessen der Holzschlaglobby entgegen zu treten.
Forderungen der abgeschlossenen Aktion an die Brasilianischen Menschenrechts-Ministerin,
- Laísa Santos Sampaio unter das Schutzprogramm für MenschenrechtsverteidigerInnen zu stellen und umgehend wirksame Massnahmen zu ihrem Schutz zu veranlassen,
- Versprechungen, mehr als hundert MenschenrechtsverteidigerInnen in der Region Pará zu schützen, öffentlich Nachdruck zu verleihen und umzusetzen.
Diese Briefaktion ist Teil des Briefmarathons 2012 Aktualisiert, Januar 2013