Abgeschlossene Briefaktion
Aufgrund ihrer haitianischen Abstammung werden Juan Alberto Antuan Vill, Liliana Nuel und Yolanda Alcino von den dominikanischen Behörden seit vielen Jahren ihre Ausweisdokumente vorenthalten. Die Situation spitzte sich im September 2013 für sie und andere Betroffene noch zu, als das dominikanische Verfassungsgericht anordnete, Menschen haitianischer Abstammung, die zwischen 1929 und 2007 geboren wurden, nachträglich die dominikanische Staatsbürgerschaft zu entziehen, wodurch die Betroffenen staatenlos werden.
Aufgrund nationalen und internationalen Drucks verabschiedete die dominikanische Regierung im Mai 2014 das Gesetz 169/14. Die Kinder ausländischer Staatsangehöriger ohne Ausweispapiere, deren Geburt in der Dominikanischen Republik nicht registriert wurde, müssen sich nun als Ausländer registrieren lassen und die dominikanische Staatsbürgerschaft neu beantragen. Die Frist hierzu lief am 1. Februar 2015 ab. Aufgrund der mangelhaften Umsetzung des Gesetzes konnten sich bis dahin jedoch lediglich etwa 5% der Betroffenen registrieren. Bei Fristablauf waren Juan Alberto Antuan Vill, Liliana Nuel und Yolanda Alcino von den dominikanischen Behörden noch immer keine Ausweisdokumente ausgestellt worden.
Für DominikanerInnen haitianischer Abstammung hat die Vorenthaltung der Ausweispapiere katastrophale Folgen. Ihnen werden ihre Menschenrechte vorenthalten, sie haben keinen Zugang zum Bildungswesen, Arbeitsmarkt und Gesundheitssystem, dürfen nicht wählen gehen und können wegen fehlender Papiere nicht heiraten und eine Familie gründen. Ohne Ausweisdokumente sind sie ausserdem der Gefahr ausgesetzt, willkürlich inhaftiert oder ausgewiesen zu werden, ohne die Möglichkeit zu haben, ihre Fälle juristisch prüfen zu lassen. Weiterhin können sie ihre Kinder nicht als dominikanische Staatsangehörige erfassen lassen, was bedeutet, dass diese de facto staatenlos geboren werden.