Ex-Polizeichef von Guatemala wegen aussergerichtlicher Hinrichtungen angeschuldigt Die Schweiz soll Hand bieten zur Untersuchung der Vorwürfe

Die Schweizer Sektion von Amnesty International und die Organisation TRIAL beurteilen die Vorwürfe gegen den heute in der Schweiz lebenden ehemaligen Polizeichef von Guatemala, der jetzt in der Schweiz lebt, als schwerwiegend und rufen die Schweizer Behörden auf, in der Untersuchung der Vorwürfe mit den guatemaltekischen Behörden zusammen zu arbeiten.

Die guatemaltekische Generalstaatsanwaltschaft, unterstützt durch die von der UNO finanzierte Internationale Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala (CICIG), sucht seit dem 6. August 2010 nach dem früheren Polizeichef Erwin Sperisen und 18 weiteren Angehörigen der Polizei und des Innenministeriums, dies im Zusammenhang mit Morden, die während seiner Amtszeit begangen wurden.

Weil der frühere Polizeichef momentan in der Schweiz lebt, rufen die Schweizer Sektion von Amnesty International und TRIAL die Schweizerischen Behörden auf, schnell und umfassend an der Aufklärung der aussergerichtlichen Hinrichtungen mit zu arbeiten.

Amnesty International und TRIAL stellen fest, dass sowohl der UNO-Spezialberichterstatter über Aussergerichtliche Hinrichtungen, guatemaltekische Menschenrechtsorganisationen wie auch die guatemaltekische Ombudsstelle für Menschenrechte über verschiedene Fälle und Arten individueller Hinrichtungen aus der Zeit berichten, als Sperisen Chef der Nationalen Zivilen Polizei war. Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft, in Zusammenarbeit mit der CICIG, Fälle von aussergerichtlichen Hinrichtungen untersucht und in Guatemala Klagen eingereicht. 9 von insgesamt 19 Verdächtigten sind bis zum heutigen Datum in Guatemala verhaftet worden.

Amnesty International und TRIAL betrachten diesen Fall als ausserordentlich wichtig im Kampf gegen die Straflosigkeit und für die Stärkung des Rechtsstaates in Guatemala. Deshalb ist es unerlässlich, dass die Schweiz, wie alle Staaten, ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen nachkommt und dafür sorgt, dass solche Vorwürfe untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Gemeinsame Medienmitteilung von TRIAL und Amnesty International
Veröffentlicht am: 1. September 2010
Medienkontakt bei Amnesty International
TRIAL