Trotz neuen Gesetzen keine Verbesserung
Aufgrund des internationalen Drucks wurde im April 2008 in Guatemala ein Gesetz gegen Feminizid und andere Formen von Gewalt an Frauen erlassen, darin vorgesehen sind auch spezifische Gerichte, die Morde und andere Fälle von Gewalt an Frauen verfolgen sollen, seit September 2010 sind diese Gerichte tätig.
Nichts desto trotz bleibt die Zahl der Frauenmorde extrem hoch. Nach offiziellen Angaben gab es im 2010 wieder 685 Morde an Frauen, was gegenüber dem Vorjahr (717 Fälle) eine leichte Abnahme bedeutet. Die notorische Straflosigkeit bleibt: gemäss Uno-Statistik finden nur in 1-4% der Fälle Verurteilungen statt.
Eine hohe Gewalttätigkeit und ein fehlender politischer Wille in einem Umfeld der Straflosigkeit bedeutet, dass die Behörden unfähig sind, die Täter zu verfolgen oder sich einfach nicht für das Problem interessieren. Die Täter müssen wissen, dass sie für ihre Taten gestraft werden.
Hintergrund
Guatemala gehört zu den Ländern Amerikas mit den höchsten Mordraten. Das Geschlecht des Opfers ist ein bestimmender Faktor für das Motiv und die Art des Mordes, aber auch für die Art der Reaktion durch die Behörden. Frauen erleiden eine unglaubliche Brutalität bevor sie umgebracht werden: es kommt zu Vergewaltigungen und Mutilationen.
Von der Uno als Genozid deklariert, hat Guatemalas interner bewaffneter Konflikt 200'000 Tote gefordert. Systematische Menschenrechtsverletzungen, darin eingeschlossen sexuelle Gewalt gegen Frauen, verübt durch staatliche Sicherheitskräfte, wurden nie richtig untersucht geschweige denn die Täter zur Rechenschaft gezogen. Dies fördert ein Klima der Straflosigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber gewalttätigen Verbrechen, das der guatemaltekische Gesellschaft weiterhin schadet.
Forderungen
Amnesty International fordert von der guatemaltekischen Regierung die Frauenmorde effektiv zu untersuchen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, das Erlassen von Gesetzen allein genügt nicht, um die Frauenmorde zu stoppen.