Guatemala: Prozess gegen Rios Montt Völkermord-Prozess in Gefahr

22. April 2013
Der Prozess gegen die Generäle Rios Montt und Rodrigues Sánchez wurde am 18. April vorläufig suspendiert. Aufgrund von Verfahrensfragen forderte ein Gericht in Guatemala Stadt die Annulation des Prozesses. Die Staatsanwaltschaft kann innerhalb von zehn Tagen gegen die Entscheidung Rekurs einlegen.

General José Efrain Rios Montt, ehemaliger guatemaltekischer Präsident, und sein damaliger Geheimdienstchef General Mauricio Rodrigues Sánchez sind des Genozids und Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagt. Sie werden beschuldigt, die Auftraggeber von 1'771 Morden an indigenen Mayas und die Verantwortlichen für die Vertreibung von Zehntausenden Menschen aus der Ixil-Region gewesen zu sein.

Seit  Beginn des Prozesses am 19. März 2013 wurden bereits mehr als 100 Zeugen und Zeuginnen angehört. Die Zeugenaussagen sind grauenvoll: Ein Zeuge berichtete, wie Soldaten seiner Tochter nach der Ermordung das Herz herausgerissen haben. Andere berichteten von Massenvergewaltigungen.

Mit der Suspendierung des Prozesses müssen alle Zeugenaussagen erneut gemacht werden. Dies ist eine Missachtung der Würde der Zeugen und zwingt diese, ihre traumatischen Erfahrungen erneut zu durchleben.

«Eine Annulation des Prozesses würde die Straflosigkeit verstärken und die Rechtsstaatlichkeit in Guatemala in Frage stellen», sagt Sebastian Elgueta, Guatemalaexperte bei Amnesty International.

 

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