Die Verurteilung von Ríos Montt zu 80 Jahren Haft wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei nichtig, erklärte das Gericht am 20. Mai 2013. Als Grund wurden Verfahrensfehler während der mündlichen Verhandlung am 19. April genannt, die zu Lasten der Verteidigung gegangen seien. Daher solle der Prozess wieder aufgenommen werden.
Ein Gericht in Guatemala-Stadt hatte den 86-Jährigen am 10. Mai für schuldig befunden, während des Bürgerkriegs 1983 mehrere Massaker im Norden Guatemalas befohlen zu haben, bei denen mehr als 1700 Maya getötet wurden.
Menschenrechtsbewegungen setzen sich seit Jahren für ein Ende der Straflosigkeit in Guatemala ein. Amnesty International begrüsste den Prozess als einen möglichen Wendepunkt in der Geschichte des Landes. Das Verfahren gilt als erster Versuch einer juristischen Aufarbeitung der Verbrechen, die während des bewaffneten Konflikts in Guatemala zwischen 1960 und 1996 begangen wurden. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum gemäss einer von den Vereinten Nationen eingesetzten Wahrheitskommission 200'000 Menschen umgebracht.
Die für zahllose Menschenrechtsverletzungen verantwortlichen Militärs zählen nach wie vor zur politischen Elite des Landes. Die guatemaltekische Regierung hat den Genozid bislang nicht anerkannt.
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