Kinder der Gemeinde San José de Apartado stehen vor einem Schild das auf die neutrale Zone hinweist. © privat
Kinder der Gemeinde San José de Apartado stehen vor einem Schild das auf die neutrale Zone hinweist. © privat

Aktion für Friedensgemeinde in Kolumbien Fax Lawine an den Präsidenten von Kolumbien

21. Februar 2012
Inmitten des bereits über 40 Jahre währenden internen bewaffneten Konflikts in Kolumbien haben sich die BewohnerInnen einer abgelegenen ländlichen Region im Nordwesten Kolumbiens 1997 zu einer Friedensgemeinde zusammengeschlossen und ihre Neutralität gegenüber allen bewaffneten Akteuren – Sicherheitskräfte, Paramilitärs, Guerilla – erklärt.

Die Friedensgemeinde fordert von allen Kriegsparteien ihr Recht ein, nicht in den bewaffneten Konflikt hineingezogen zu werden. Dieses Recht wird jedoch von keinem bewaffneten Akteur respektiert. Über 170 Mitglieder der Friedensgemeinde sind seit der Gründung ermordet worden und verschwunden. Die TäterInnen sind meist Paramilitärs, die in Kollusion mit den in diesem Gebiet operierenden Sicherheitskräften vorgehen; aber auch die Guerilla ist verantwortlich für Tötungen und weitere Menschenrechtsverletzungen.

Schicken Sie einen Fax an den Präsident von Kolumbien und fordern Sie ihn auf, die Mitglieder der Friedensgemeinde zu schützen.

 

Übersetzung des Faxtext:

Sehr geehrter Herr Präsident

Die kolumbianische Zivilgesellschaft hat das Recht, nicht in den herrschenden bewaffneten Konflikt miteinbezogen zu werden. Dennoch sind mehr als 170 Mitglieder der Friedensgemeinde San José de Apartadó und andere Personen die in der Gegend wohnen Opfer von gezielten Tötungen geworden.

Am 21. Februar 2005 ermordeten Paramilitärs mit Unterstützung der Sicherheitskräfte acht Mitglieder der Friedensgemeinde. Obwohl einige Paramilitärs danach verurteilt wurden, blieb die Verurteilung von Mitgliedern der Sicherheitskräfte praktisch aus: nur ein einziges Mitglied wurde verurteilt.
Auch die Guerilla ist verantwortlich für Bedrohungen und Tötungen. Da die Straflosigkeit in Kolumbien sehr hoch ist, bleiben die meisten Verbrechen gegen die Mitglieder der Friedensgemeinde unbestraft.

Schwer bewaffnete Paramilitärs sind immer noch in der Region aktiv, trotz der Präsenz der staatlichen Sicherheitskräfte. Die Paramilitärs haben Mitglieder der Gemeinde wiederholt mit dem Tod bedroht, am vierten Februar wurde ein weiteres Mitglied der Friedensgemeinde ermordet.

Ich fordere Sie auf, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten um alle Verbrechen gegen die Friedensgemeinde aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Ich bitte Sie, die nötigen Schritte - nach Konsultation mit der Friedensgemeinde - einzuleiten, um die Sicherheit der Friedensgemeinde zu gewährleisten. So müsste zum Beispiel die Aufdeckung der paramilitärischen Gruppierungen angegangen sowie deren Verbindung mit den Sicherheitskräften aufgeklärt werden.