Kolumbien: Abgeschlossene Briefaktion für Friedensgemeinde San José de Apartadó Friedensgemeinde in ständiger Bedrohung

Die Friedensgemeinde von San José de Apartadó ist bestrebt, im bewaffneten Konflikt in Kolumbien neutral zu bleiben.

Friedensgemeinde San José de Apartadó © AI Friedensgemeinde San José de Apartadó © Amnesty International

Die Friedensgemeinde San José de Apartadó setzt sich aus mehreren Ortschaften zusammen, die in der Gemeinde Apartadó im Departamento Antioquia im Nordwesten Kolumbiens liegen. Die BewohnerInnen der Region verteidigen ihr Recht, nicht in den bewaffneten Konflikt zwischen Sicherheitskräften und Paramilitärs auf der einen und Guerillaeinheiten auf der anderen Seite hineingezogen zu werden. Sie verweigern das Tragen von Waffen und liefern keiner der beiden Seiten Informationen oder logistische Unterstützung. Als Gegenleistung verlangt die Friedensgemeinde, dass die an dem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien sich von ihrem Land fernhalten und ihre neutrale Position respektieren.

Am 21. Juli 2014 haben Angehörige der Streitkräfte damit gedroht, gemeinsam mit Paramilitärs die Friedensgemeinde San José de Apartadó zu «vernichten». Am 19. Juli veröffentlichte eine Lokalzeitung Äusserungen eines Militärkommandeurs, der erklärte, man werde mit den Ortschaften in San José de Apartadó «zusammenarbeiten», um verlorengegangene Flächen zurückzuerlangen. Damit spielte er auf die Gebiete der Friedensgemeinde an. Die BewohnerInnen der Friedensgemeinde betrachten dies als weitere Vernichtungsdrohung. Paramilitärs unterhalten nach wie vor Stützpunkte in der Nähe von San José de Apartadó.

Die Friedensgemeinde wurde am 23. März 1997 gegründet. Seither sind mehr als 200 ihrer BewohnerInnen getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen, weitere Personen wurden bedroht oder sexuell missbraucht.


Abgeschlossene Briefaktion