Kolumbien Amnesty International befürchtet unfaire Verfahren gegen MenschenrechtsverteidigerInnen

13. Juli 2015
Nach einem Bombenanschlag in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá wurden am 8. Juli 2015 15 Menschen festgenommen. Darunter finden sich zahlreiche MenschenrechtsverteidigerInnen und FriedensaktivstInnen. Amnesty International ermahnt die Regierung, das Recht der Verhafteten auf ein faires Verfahren und auf eine unabhängige Untersuchung zu wahren.

Am 2. Juli 2015 explodierten in Bogotá zwei Sprengkörper. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt, Todesopfer gab es keine. Die Regierung schreibt die Urheberschaft des Anschlages der Guerrillagruppe ELN zu. Amnesty International verurteilt den Anschlag aufs Schärfste, ermahnt die Regierung aber, die Ereignisse nicht für die Kriminalisierung von MenschenrechtsverteidigerInnen zu missbrauchen. Viele der am 8. Juli verhafteten Menschen sind in einer sozialen Bewegung aktiv. Einige hatten zuvor Todesdrohungen erhalten oder wurden eingeschüchtert.

Amnesty International sorgt sich um die Verfahrensrechte der Festgenommenen. Insbesondere, weil das Prinzip der Unschuldsvermutung in den letzten Tagen vermehrt verletzt worden ist – sowohl in offiziellen Stellungnahmen der Regierung wie auch in der Medienberichterstattung zu den Ereignissen. Ein Bericht von Amnesty International zur Lage der MenschenrechtsverteidigerInnen auf dem amerikanischen Kontinent belegt ausserdem, dass Krimininalisierung und Diffamierung von MenschenrechtsverteidigerInnen auch in Kolumbien immer wieder gezielt als Mittel zur Behinderung ihrer Arbeit eingesetzt wird.

Stellungnahme von Amnesty International, 9. Juli 2015 (Englisch)