Seit dem 28. September gingen Bauerngemeinschaften in der Gemeinde Tumaco im Südosten des Landes auf die Strasse, um sich gegen ein neues Regierungsprogramm zur Eindämmung des Koka-Anbaus auszusprechen.
Tumaco ist eine der Regionen, in denen landesweit am meisten Kokablätter angebaut und für die Drogenproduktion weiterverarbeitet werden. Die Regierung hat Tumaco deshalb als prioritäre Zone zur Umsetzung ihres Programms zur Eindämmung und Substitution des Koka-Anbaus ernannt. Die Bauern und Bäuerinnen wehren sich jedoch dagegen, weil das Programm nach ihrem Ermessen dem Geist des Friedensabkommens widerspricht und keine angemessenen Entwicklungsalternativen für sie vorsieht. Da sie ihre Lebensgrundlage in Gefahr sehen, demonstrieren die Bauerngemeinschaften seit ein paar Wochen gegen das Programm.
Polizei und Militär schlugen die friedlichen Kundgebungen mit Gewalt nieder. Gemäss Asominuma, einem Zusammenschluss mehrere lokaler Gemeinderäte, eröffneten die Sicherheitskräfte am 5. Oktober willkürlich das Feuer auf die Demonstrierenden. In Folge dieses Angriffes verloren neun Bauern ihr Leben und mehrere dutzend Personen wurden verletzt.
«Nichts wird sich in Kolumbien ändern, solange nicht alle Menschen friedlich ihre Meinung äussern können, ohne dabei ihr Leben zu riskieren», sagt Erika Guevara-Rosas, Amerika-Direktorin von Amnesty International. «Die kolumbianischen Behörden müssen diese Morde untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.»