Kolumbianische Fahne / Symbolbild (nach Ablauf der Bildrechte vom Originalbild) © pixabay (clopezgmz)
Kolumbianische Fahne / Symbolbild (nach Ablauf der Bildrechte vom Originalbild) © pixabay (clopezgmz)

Kolumbien Über 300 Vertriebene wegen paramilitärischer Übergriffe

6. März 2017
Ein Übergriff von Paramilitärs und der anschliessende bewaffnete Zusammenstoss zwischen ihnen und Guerilla-Gruppen führte zu einer Massenvertreibung von Familien und der möglichen Absperrung angrenzender Gemeinden in Peña Azul im Departamento Chocó im Nordwesten von Kolumbien. Der Anstieg an paramilitärischen Aktivitäten in der Gegend bringt die BewohnerInnen der ländlichen Gebiete im Departamento Chocó in Gefahr.

Am 4. März drangen um die 200 Bewaffnete, welche die regionale Ombudsperson als Mitglieder der paramilitärischen Gruppe Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) identifizierte, in die Stadt Peña Azul in der Gemeinde Alto Baudó im Departamento Chocó im Nordwesten von Kolumbien ein. ZeugInnen gaben gegenüber Amnesty International an, dass einige Mitglieder der Paramilitärs nach Mitgliedern der Guerilla-Gruppe Ejército de Liberación Nacional (ELN) suchten. Daraufhin waren 399 Menschen aus 128 Familien aus Angst um ihr Leben gezwungen zu fliehen. Ein Gemeindemitglied berichtete den lokalen Medien, dass er während der Durchsuchung durch die Paramilitärs in den Bergen viele Schüsse und hörte und ihm Beleidigungen nachgerufen wurden, so beispielsweise „diese Guerilla-Ratten, Scheiss-Kommunisten, wir werden sie fertig machen“.

Der Aufenthaltsort von acht Familien aus Peña Azul ist unbekannt. Laut Angaben vom Regionalvertreter des Ombudsbüros, Luis Murillo, erreichten die anderen Vertriebenen die Ortschaft Pie de Pato in der Gemeinde Alto Baudó. Die Gemeinde stellt ihnen zurzeit humanitäre Hilfe bereit.

Luis Murillo erklärte, dass „sie nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, diese schutzlose afro-kolumbianische Bevölkerungsgruppe zu unterstützen, da von Seiten der Regierung keine klare Positionierung zum Schutz der Gemeinde kommt“. Er bekräftigte, dass sein Büro immer wieder Besorgnis hinsichtlich der grossen Gefahr geäussert habe, welcher diese Bevölkerungsgruppe seit 2009 ausgesetzt ist. Er berichtete Amnesty International, dass sich die Situation in den letzten zwei Monaten noch zugespitzt habe. Nach Angaben der landesweiten NGO CIEDERPAZ, die in diesem Gebiet tätig ist, sind die umliegenden Gemeinden durch den Konflikt wahrscheinlich in den Dörfern Boca de Apartadó, Boca de León, Punta Peña, Bacal, Amparrado und Cocalito festgesetzt.