Am 27. Oktober 2006 wurde der US-amerikanische Fernsehjournalist Brad Will durch zwei Schüsse verletzt. Er hatte in der Stadt Oaxaca Zusammenstösse zwischen AnhängerInnen der Oppositionsgruppe «Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca» (APPO) und AnhängerInnen und Angehörigen der regierenden Partei der Stadt gefilmt. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Im Oktober 2008 wurde der APPO-Unterstützer Juan Manuel Martínez wegen des Mordes an Brad Will festgenommen. Nun steht er vor Gericht und bestreitet, etwas mit dem Verbrechen zu tun zu haben.
Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Oaxaca und die mexikanische Bundesstaatsanwaltschaft ermittelten zwar zu den Umständen des Todes von Brad Will, die Untersuchungen entpuppten sich jedoch als unvollständig und unzuverlässig. Es wurden nicht alle Verdächtigen und ZeugInnen befragt. Zwei PolizeibeamtInnen wurden zunächst festgenommen, später jedoch ohne eine vollständige Vernehmung wieder freigelassen. Beide Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, die Schüsse seien aus nächster Nähe von einem APPO-Anhänger abgefeuert worden.
Im März 2008 reisten ForensikerInnen der Nichtregierungsorganisation «Ärzte für Menschenrechte» (Physicians for Human Rights) nach Mexiko, um die Untersuchungen zum Tod von Brad Will zu überprüfen. In ihrem Bericht kritisierten sie die Ermittlungen als unvollständig und nicht gründlich genug. Nach ihren Ergebnissen deutet nichts darauf hin, dass Brad Will aus nächster Nähe erschossen wurde. Die staatliche mexikanische Menschenrechtskommission kam zu ähnlichen Ergebnissen.
Forderungen der abgeschlossenen Aktion
Sehr geehrter Herr Bundesstaatsanwalt
Am 27. Oktober 2006 wurde der US-amerikanische Fernsehjournalist Brad Will durch zwei Schüsse verletzt. Er hatte in der Stadt Oaxaca Zusammenstösse zwischen AnhängerInnen der Oppositionsgruppe «Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca» (APPO) und AnhängerInnen und Angehörigen der regierenden Partei der Stadt gefilmt. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Oaxaca und die mexikanische Bundesstaatsanwaltschaft ermittelten zwar zu den Umständen des Todes von Brad Will, die Untersuchungen entpuppten sich jedoch als unvollständig und unzuverlässig. Es wurden nicht alle Verdächtigen und ZeugInnen befragt. Auch ForensikerInnen der Nichtregierungsorganisation «Physicians for Human Rights» kritisierten im März 2008 die Ermittlungen als unvollständig und nicht gründlich genug. Ausserdem kamen sie - im Gegensatz zu den offiziellen Untersuchungen - zum Ergebnis, dass Brad Will nicht aus nächster Nähe erschossen worden ist.
Ich fordere Sie auf, sehr geehrter Herr Bundesstaatsanwalt, die Ermittlungen zum Tod von Brad Will auf ihre Gründlichkeit und Unparteilichkeit zu überprüfen. Ich bitte Sie sicherzustellen, dass Juan Manuel Martínez ein faires Gerichtsverfahren auf Grundlage einer unparteiischen Untersuchung erhält und freigelassen wird, wenn keine eindeutigen Beweise gegen ihn vorliegen.
Hochachtungsvoll
Dieser Brief ist Teil der «Briefe gegen das Vergessen» vom Dezember 2009
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