Menschenrechtsgruppen vor Ort gehen davon aus, dass der Angriff von einer paramilitärischen Gruppierung verübt wurde, die die MenschenrechtsbeobachterInnen zuvor bereits bedroht hatte. Die BeobachterInnen wurden angegriffen, als Felsbrocken sie am Passieren einer Strasse hinderten. Der finnische Beobachter Jyri Antero Jaakola und die indigene Menschenrechtlerin Beatriz Cariño starben bei dem Angriff. Beatriz Cariño leitete die Organisation CACTUS (Centro de Apoyo Comunitario Trabajando Unidos) im Bundesstaat Oaxaca.
Laut Angaben mexikanischer Quellen wurden zunächst fünf Personen vermisst. Es handelt sich um den Journalisten David Cilia und die Journalistin Erika Ramírez sowie die Aktivisten Fernando Santiago, Mitglied der mexikanischen Organisation Brigadas Indígenas, und David Venegas und Noé Bautista, beide Mitglieder der Organisation VOCAL in Oaxaca. Sie versteckten sich nach dem Angriff in einer Schlucht. Nachdem sie beinahe zwei Tage in Todesangst auf Rettung gewartet hatten, beschlossen David Venegas und Noé Bautista, Hilfe zu suchen. Nach einem etwa achtstündigen Fussmarsch erreichten sie die Stadt Juxtlahuaca, dort gaben sie den Aufenthaltsort der anderen beiden Versteckten bekannt. Am selben Abend wurden die beiden JournalistInnen von einer Rettungsmannschaft gefunden, zu der PolizistInnen sowie der Vater von David Cilia und der Herausgeber der Zeitschrift, für die David Cilia und Erika Ramírez arbeiten, gehörten. Beide JournalistInnen befinden sich in stationärer Behandlung. Quellen in Oaxaca zufolge ist Noé Bautista leicht verletzt. Die anderen beiden Aktivisten haben diese extreme Situation unverletzt überstanden. Fernando Santiago, der sich allein versteckt hatte, gelang es ein paar Stunden vor den anderen, sich in Sicherheit zu bringen.
Trotz Drohungen kein Schutz
Einige der bei dem Angriff Verletzten nahm man offenbar zuerst als Geiseln, liess sie aber später wieder frei. Mexikanischen Quellen zufolge wies man sie an, Omar Esparza die folgende Nachricht zu übermitteln: «Richtet ihm aus, dass er nur dieses Mal davon gekommen ist, nächstes Mal ist er dran.» Omar Esparza ist im Bundesstaat Oaxaca ein führendes Mitglied der Organisationen CACTUS und MAIZ (Movimiento Agrario Indígena Zapatista). Schon Tage vor dem Angriff hatten die MenschenrechtlerInnen, die die Reise organisierten, die Behörden des Bundesstaates um Schutz für die BeobachterInnen gebeten, doch die Behörden hatten keinen Schutz bereitgestellt.
Die Behörden suchten den Tatort erst am Tag nach dem Angriff auf und gaben an, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht früher an den Ort des Geschehens gegangen seien. Anscheinend stellten die ErmittlerInnen noch kein Beweismaterial am Tatort sicher. Die Behörden haben bisher die Opfer und ZeugInnen, die einige der Angreifenden identifizieren können, weder befragt, noch ihnen Schutz angeboten.
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