Tita Radilla Martínez
© Amnesty International
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich Tita Radilla für diejenigen, die in Mexiko dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sind. Als Vize-Präsidentin der «Asociación de Familiares de Detenidos Desaparecidos» (AFADEM) fordert sie Gerechtigkeit für diejenigen, die während des «Schmutzigen Krieges» in den sechziger bis achtziger Jahren verschwunden sind, als Polizei und Militär im Namen der Aufstandsbekämpfung gegen mutmassliche Befürworter kleiner bewaffneter Oppositionsgruppen vorgingen.
Titas Vater, Rosendo Radilla, wurde 1974 im Bundesstaat Guerrero selbst zum Opfer von Verschwindenlassen durch das Militär. Seine Haft wurde nie offiziell bestätigt.
Als die staatlichen Institutionen ihre Untersuchungen einstellten, wandte sich Tita Radilla an den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte, der 2009 zu ihren Gunsten entschied: Das Gericht ordnete an, dass die für das Verschwindenlassen ihres Vaters Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssen und Menschenrechtsverletzungen zukünftig nicht in den Zuständigkeitsbereich der Militärjustiz fallen dürfen. Bis auf einige Versuche, Rosendo Radillas sterbliche Überreste ausfindig zu machen, wurde beiden Forderungen nicht nachgekommen.
Mexiko hat in jüngster Zeit einen rasanten Anstieg an Gewaltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen erfahren, die von Sicherheitskräften im Polizeieinsatz verübt wurden. Fälle von Verschwindenlassen, in die zum Teil auch Regierungsbeamte verwickelt sind, haben erheblich zugenommen.
Diese Briefaktion ist abgeschlossen
Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen von August 2013 | Word-Version herunterladen | E-Mail Alerts für «Briefe» abonnieren