Die offizielle Theorie, wonach die Studenten in einem Müllcontainer verbrannt worden sind, weist gemäss der ExpertInnengruppe Ungereimtheiten auf. «Der Befund der ExpertInnen zeigt, dass die Untersuchungen dringend in eine neue Richtung gelenkt werden müssen», sagt Erika Guevara-Rosas, Amerika-Direktorin von Amnesty International.
«Die ExpertInnen haben belegt, wie mangel- und fehlerhaft die Untersuchung im Fall der verschwundenen 43 Studenten lief. Das beweist einmal mehr, dass die mexikanische Regierung noch weit davon entfernt ist, Menschenrechte tatsächlich zu achten und durchzusetzen», sagt Guevara-Rosas.
Mexiko muss laut Guevara-Rosas endlich ernsthaft damit beginnen, die Verantwortlichen ausfindig zu machen. Ausserdem muss Mexiko die Empfehlungen der ExpertInnengruppe umgehend umsetzen und jene, die für all die Ermittlungsfehler verantwortlich sind, zur Rechenschaft ziehen.
Massengrab nahe der US-Grenze gefunden
Der Befund der ExpertInnengruppe erscheint nur ein paar Tage nach der Entdeckung eines Massengrabes mit 31 Leichen im Norden Mexikos nahe der US-amerikanischen Grenze. In dieser Gegend, wie auch im südlichen Mexiko in der Region um Ayotzinapa, wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Massengräber entdeckt.
«Seit 2007 sind in Mexiko fast 25'000 Menschen verschwunden», sagte Guevara-Rosas. Für Amnesty International steht fest: «Der jüngste Fund sollte die mexikanischen Behörden aufrütteln und dazu führen, dass diese schreckliche Serie im ganzen Land gestoppt wird».
Aktionen zum Jahrestag von Ayotzinapa
Am 26. September 2015, dem Jahrestag der Verschleppung der 43 Studenten aus Ayotzinapa, führt die Schweizer Sektion von Amnesty International Aktionen in Basel, Zürich und anderen Städten durch. Wenn Sie daran teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte ans Sekretariat. Details finden sich in der Agenda.