Demonstration in Mexico City, 11 Monate nach dem Verschwinden der 43 Studenten © Amnesty International
Demonstration in Mexico City, 11 Monate nach dem Verschwinden der 43 Studenten © Amnesty International

Mexiko: Abgeschlossene Briefaktion für 43 Studenten Ermittlungen um verschwundene Studenten müssen fortgesetzt werden

Briefe gegen das Vergessen Mai 2016
Am Abend des 26. September 2014 reisten ungefähr 80 Studenten des Ausbildungszentrums für Lehrkräfte «Escuela Rural de Ayotzinapa» in drei Bussen zu einer Demonstration nach Mexiko-Stadt. Unterwegs wurden sie in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von Angehörigen der städtischen Polizei angehalten. Die PolizistInnen schossen auf die Busse, wobei drei Studenten und drei PassantInnen getötet wurden. Mehrere Studenten wurden schwer verletzt, einer befindet sich seither im Koma. 43 Studenten wurden festgenommen; sie sind seitdem verschwunden.

Die offiziellen Ermittlungen weisen Mängel auf. Zwar sind inzwischen mehr als 100 Personen im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden – etwa die Hälfte von ihnen Polizeikräfte, die übrigen mutmassliche Mitglieder krimineller Gruppen. Einige der Festgenommenen gaben jedoch an, unter Folter dazu gezwungen worden zu sein, die Entführung der Studenten zu gestehen.
Die mexikanischen Behörden müssen den Verbleib der Studenten aufklären, die Verantwortlichen vor Gericht stellen und die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden angemessen entschädigen. Ausserdem müssen die Behörden wirksame Massnahmen ergreifen, um Fälle des Verschwindenlassens zu verhindern und zu bestrafen.

Nach Angaben der Regierung sind seit 2006 mehr als 25‘000 Menschen in Mexiko verschwunden oder als vermisst gemeldet worden. Hintergrund ist das harte Vorgehen gegen die Drogenkriminalität, das zu vielen Menschenrechtsverletzungen geführt hat.

 

Abgeschlossene Briefaktion