Amnesty-Aktion zum Gedenken an die verschwundenen Studenten von Ayotzinapa. Bern, 24. September 2016 © Amnesty International
Amnesty-Aktion zum Gedenken an die verschwundenen Studenten von Ayotzinapa. Bern, 24. September 2016 © Amnesty International

Mexiko Nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Ayotzinapa: Zwei Jahre Untätigkeit der Regierung

26. September 2016
Der fehlende Wille des mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto, das gewaltsamen Verschwinden von 43 Studenten aufzuklären, ist kennzeichnend für den Umgang der mexikanischen Regierung mit Menschenrechten.

«Die Ayotzinapa-Tragödie hat deutlich gezeigt, dass Peña Nietos Regierung vor nichts Halt macht, um Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen», sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin der Amerika-Abteilung von Amnesty.

«Mexikanische Regierungsstellen haben alles Mögliche unternommen, um Gerechtigkeit zu verhindern: Die Attacke, die gegen die Studenten gerichtet war, wurde nicht unterbunden, internationale Bemühungen, die Vorfälle aufzuklären, wurden verhindert und Beschwerden über die Art und Weise, wie Untersuchungen in diesem Fall durchgeführt wurden, wurden klein geredet.»

Die 43 Studenten des Raúl Isidro Burgos Training Colleges für LehrerInnen in ländlichen Regionen verschwanden in der Nacht des 26. September 2014, nachdem sie von lokalen Polizeieinheiten festgenommen worden waren. Die jungen Männer waren auf dem Weg nach Mexiko Stadt, wo sie an einer Demonstration teilnehmen wollten, die an das Studentenmassaker vom 2. Oktober 1968 erinnerte. Bisher konnten nur die Überreste eines Studenten, des 19jährigen Alexander Mora Venancio, identifiziert werden. Von den anderen 42 Studenten fehlt bis dato jede Spur.

Mexikanische Regierungsstellen hatten behauptet, die Studenten seien von einer lokal agierenden, kriminellen  Bande verschleppt und schliesslich auf einer lokalen Müllhalde verbrannt worden. Laut den Ergebnissen forensischer Untersuchungen, die eine von der Inter-Amerikanischen Kommission für Menschenrechte ernannte Expertengruppe durchgeführt hat, ist es aus wissenschaftlicher Sicht jedoch unmöglich, dass unter den von den Behörden beschriebenen Bedingungen so viele Körper auf einer Müllhalde verbrannt werden können. Diese Einschätzung wird von anderen ExpertInnen, die Zugang zu den Akten dieses Falls erhalten haben, geteilt.