Nicaragua Frauenrechtsverteidigerin Mayra Sirias in der Schweiz

20. Juli 2011
Im Video-Interview spricht Mayra Sirias über sexuelle Gewalt gegen Mädchen in Nicaragua und das Abtreibungsverbot.

Im Zusammenhang mit der weltweiten Kampagne von Amnesty International für die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen und Mädchen in Nicaragua war vom 28. Juni bis am 11. Juli die nicaraguanische Menschenrechtlerin Mayra Sirias in der Schweiz zu Gast. Schon als junge Frau war Mayra Sirias in der christlichen Befreiungsbewegung aktiv gewesen, später in der sandinistischen Revolution. In den letzten 15 Jahren setzte sie sich vor allem für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Sie gehört zu den neun Frauen, die wegen ihres Engagements zugunsten eines neunjährigen schwangeren Mädchens, das abtreiben wollte, angeklagt wurden (Anfang 2009 wurde die Klage aufgrund des weltweiten Protests - unter anderen von Amnesty International - wieder zurückgezogen).

Während ihrer Vortragstournee sprach Mayra Sirias über die Problematik der sexuellen Gewalt, welcher ein Grossteil der Mädchen in Nicaragua ausgesetzt sind, über die gravierenden Folgen des seit 2008 geltenden Abtreibungsverbots, und über den Kampf der Frauen für ihre Rechte.

In diesem kurzen Video (auf Spanisch) gibt sie ihrer Besorgnis betreffend der Frauenrechte in ihrem Land Ausdruck.

Interview mit Mayra Sirias from amnesty_ch on Vimeo.

Kurze Zusammenfassung des Videos

Die Frauen in Nicaragua erleben in jüngster Zeit eine Zunahme der Gewalt, nicht nur auf der Strasse, sondern auch zuhause. Letztes Jahr verzeichnete Nicaragua 80 Morde an Frauen, sogenannte Feminizide: Verbrechen begangen an Frauen nur deshalb, weil sie Frauen sind. Bis Juni 2011 gab es bereits weitere 40 Feminizide. Es bleibt unverständlich, weshalb der Staat nicht genügend dagegen unternimmt.

Ein Faktor, der diese Situation verschärft, ist die Tatsache, dass die aktuelle Regierung jegliche Zusammenarbeit mit den Frauenorganisationen verweigert. Dies obwohl sie in der Vergangenheit immer an der Entwicklung nationaler Strategien zur Verbesserung der Situation der Frauen beteiligt gewesen waren. Dabei bräuchte es gerade eine Zusammenarbeit der Regierung mit den verschiedenen Frauenorganisationen, damit auf nationaler Ebene Präventions- und Bildungsarbeit gegen die Gewalt an Frauen geleistet werden kann.

Ein anderes grosses Problem ist natürlich auch die grosse Armut in der die Bevölkerung Nicaraguas lebt, die vor allem auch die Frauen trifft.

 

Engagieren Sie sich mit Amnesty für die Frauen und Mädchen in Nicaragua!

Was Amnesty unternimmt und was Sie dazu beitragen können, erfahren Sie hier.