Peru befindet sich schon seit Jahren in einer politischen Krise. Die aktuelle Situation eskalierte als der ehemalige Präsident Pedro Castillo am 7. Dezember 2022 die Auflösung des Nationalkongresses ankündigte. Daraufhin wurde er abgesetzt und verhaftet. Die damalige Vizepräsidentin, Dina Boluarte wurde als Interimspräsidentin vereidigt. Seither kommt es landesweit zu massiven Protesten gegen den Kongress und die neue Regierung. Sowohl die Nationalpolizei als auch das Militär wenden unverhältnismässige Gewalt gegen die Protestierenden an.
Bereits zu Beginn der Proteste wurden Dutzende Menschen verletzt und mindestens zwei Personen getötet. Darüber hinaus berichteten lokale Journalist*innen von Übergriffen durch die Nationalpolizei und von Versuchen, ihnen ihre Arbeitsausrüstung wegzunehmen. Bis zum 16. Dezember wurden 17 Menschen bei den Protesten getötet. Zwei Tage zuvor hatte die Regierung angesichts der anhaltenden politischen Krise den Ausnahmezustand erklärt. Über die Weihnachtsferien verebbten die Proteste kurzzeitlich, doch bereits zu Beginn des neuen Jahres gingen erneut Tausende von Menschen auf die Strasse und die staatliche Repression verschärfte sich. Allein am 9. Januar starben 19 Menschen, darunter ein Polizist, in Juliaca im Süden Perus. Viele weitere wurden an diesem Tag verletzt.
«Die die Toten im Rahmen der Proteste in Peru sind die Folge der repressiven Reaktion des Staates und der unverhältnismässigen Gewaltanwendung.» Erika Guevara-Rosas, Direktorin der Region Amerikas bei Amnesty International
Seit Beginn der Proteste berichteten offizielle Quellen von mindestens 40 Getöteten in den Regionen Puno, Ayacucho, Apurímac, Cusco, Junín, La Libertad und Arequipa. Die meisten Betroffenen stammen aus dem ländlichen Raum und gehören zu den historisch marginalisierten Gemeinschaften Perus. Ausserdem waren auch Minderjährige unter den Opfern.
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