Wegen der sozio-politischen Krise in Peru kam es im Dezember 2022 im Süden des Landes zu Protesten. Die Sicherheitskräfte schlugen Demonstrationen in der Stadt Andahuaylas und dem benachbarten Dorf Chincheros vom 10. bis 12. Dezember gewaltsam nieder. Dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben, viele weitere wurden schwer verletzt. Amnesty International ist nach eingehender Prüfung der Ansicht, dass mindestens vier der Getöteten aussergerichtlich hingerichtet wurden.
Die Angehörigen der Opfer gründeten nach den Vorfällen eine Organisation, die Asociación de víctimas de Andahuaylas, deren Hauptforderung ist, dass das Vorgehen der Sicherheitskräfte nicht straflos bleiben darf. Bislang haben die peruanischen Behörden weder sichergestellt, dass die Opfer und ihre Angehörigen in nennenswertem Umfang an den von der Generalstaatsanwaltschaft durchgeführten Ermittlungen beteiligt werden, noch dass diese Ermittlungen zeitnah, unparteiisch, unabhängig und gründlich erfolgen.
Darüber hinaus erhielten die Opfer der Repression und deren Familien, die nach wie vor unter schweren emotionalen Auswirkungen der erlittenen Menschenrechtsverletzungen leiden, nur eine sehr unzureichende medizinische Versorgung und lediglich begrenzten Zugang zu psychosozialer Unterstützung.
/ Abgeschlossene Aktion