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USA Albert Woodfox ist endlich frei!

23. Februar 2016
40 Jahre Isolationshaft: 23 Stunden auf engstem Raum, ohne Kontakt zur Aussenwelt. Albert Woodfox ist in den USA endlich freigelassen worden.

«Nach vier Jahrzehnten in Isolation ist die Freilassung von Albert Woodfox längst überfällig und unbestreitbar gerecht. Nichts wird die grausame, unmenschliche und erniedrigende Einzelhaft wiedergutmachen, mit der der US-Bundesstaat Louisiana ihn bestraft hat. Auf diesen verspäteten Schritt der Gerechtigkeit an seinem 69. Geburtstag hat Woodfox mehr als sein halbes Leben lang gewartet», sagte Jasmine Heiss, Kampagnenleiterin der US-amerikanischen Sektion von Amnesty International.

Die Angola Drei

Albert Woodfox war der letzte der soganannten «Angola Three» , die im Staatsgefängnis von Louisiana, jahrzehntelang in Isolationshaft sassen. Albert Woodfox und Herman Wallace waren wegen der Ermordung eines Gefängniswärters im  berüchtigten Angola Prison, das für Schlägereien und Vergewaltigungen bekannt war, 1972 verurteilt worden. Der dritte Häftling,  Robert King,  soll einen Mithäftling getötet haben. King wurde 2001 freigelassen, nachdem seine Verurteilung annuliert worden war. Wallace starb im Oktober 2013 nur wenige Tage nach seiner Freilassung an Krebs.

An der Schuld von Woodfox hatte es stets Zweifel gegeben, Woodfox selbst hatte immer seine Unschuld beteuert. Sein Fall wurde wieder und wieder neu aufgerollt, unter anderem weil der wichtigste Belastungszeuge ein zum Tode verurteilter Serienvergewaltiger war, der nach seiner Aussage begnadigt wurde. Dieser starb kurz vor dem zweiten Verfahren.

In den vergangenen fünf Jahre hat Amnesty International weltweit mehr als 650'000 Appelle für Albert Woodfox und seine beiden Mitgefangenen Herman Wallace und Robert King an die US-Behörden versandt.

Reform der Einzelhaft nötig

«Heute sollte ein entscheidendes Kapitel beginnen, die Anwendung von verlängerter Einzelhaft in US-amerikanischen Gefängnissen zu reformieren», so  Jasmine Heiss. «Der Fall von Albert Woodfox wird auf tragische Weise daran erinnern, welche Grausamkeiten das Gefängnissystem in seiner extremsten Form Menschen zufügt. Louisiana muss sich dazu verpflichten, dringend notwendige Reformen im Bereich der Einzelhaft durchzuführen und seinen Teil dazu beitragen, die krisenhafte Masseninhaftierungen zu beenden.»

Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Juan Mendez, prangerte die unbefristete Einzelhaft, die Woodfox auferlegt wurde, als «eindeutige Folter an, die sofort aufgehoben werden muss.»

Vor der Freilassung von Albert Woodfox am 19. Februar 2016 war sein Schuldspruch bereits dreimal aufgehoben worden. Zuletzt hatte am 8. Juni 2015 Bundesrichter James Brady die bedingungslose Freilassung angeordnet und untersagte dem Bundesstaat Louisiana, den Fall wiederaufzunehmen. Seine Entscheidung wurde jedoch in einem Berufungsverfahren wieder aufgehoben.