Leonard Peltier war ein führendes Mitglied des American Indian Movement (AIM), einer Initiative, die sich für die Rechte der nordamerikanischen indigenen Bevölkerung einsetzt. Im Jahr 1975 kam es zu Zusammenstössen zwischen dem FBI und Mitgliedern des AIM. Dabei wurden zwei FBI-Agenten erschossen. Leonard Peltier wurde des Mordes für schuldig befunden, hat jegliche Schuld an der Tat jedoch stets von sich gewiesen.
Es gibt ernsthafte Zweifel daran, dass das Gerichtsverfahren, das zu seiner Verurteilung führte, den internationalen Standards für faire Verfahren entsprochen hat. Vorwürfe sind laut geworden, dass eine wichtige Augenzeugin von Angehörigen des FBI monatelang bedroht und drangsaliert worden war, um sie zu zwingen, gegen Leonard Peltier auszusagen. Ihre Aussage bildete die Grundlage für die Auslieferung von Leonard Peltier aus Kanada in die USA. Die Zeugin zog ihre Aussage später zurück, durfte aber dennoch bei seinem Gerichtsverfahren nicht als Zeugin für die Verteidigung aussagen. Es gibt weitere Zweifel an den Beweisen, die Leonard Peltier mit der Erschiessung der beiden Agenten in Verbindung bringen. Zudem wurden Beweise von der Staatsanwaltschaft zurückgehalten, die für die Verteidigung relevant gewesen sein könnten. Bei der Überprüfung der Möglichkeit einer Freilassung auf Bewährung sind in der Folge in keiner Weise strafmildernde Umstände berücksichtigt worden. Im Februar 2016 haben die Rechtsbeistände von Leonard Peltier ein Gnadengesuch beim US-Justizministerium eingereicht.
Leonard Peltier ist 72 Jahre alt. Er ist im Bundesstaat Florida inhaftiert. Für seine Familie, die im etwa 3.200 km entfernten North Dakota lebt, ist es sowohl eine körperliche als auch eine finanzielle Belastung, ihn dort zu besuchen. Nach mehreren Jahrzehnten der Inhaftierung, von denen er viele Jahre in Einzelhaft verbracht hat, ist er in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Er leidet an Diabetes und im Januar 2016 wurde bei ihm ein Aneurysma an der Bauchaorta diagnostiziert, das tödlich sein kann, wenn es reisst.
Da bereits alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind, Leonard Peltier 40 Jahre im Gefängnis verbracht hat und er sich in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befindet, haben seine Rechtsbeistände im März ein Gnadengesuch bei der Regierung unter Präsident Obama eingereicht. Der Präsident muss das Urteil gegen Leonard Peltier umwandeln und ihn aus humanitären Gründen und im Interesse der Gerechtigkeit freilassen!