Staatliche Tötung aufgrund eines Haltbarkeitsdatums: Für die Hinrichtung von Lendell Lee beeilte sich der Bundesstaat Arkansas. © AI
Staatliche Tötung aufgrund eines Haltbarkeitsdatums: Für die Hinrichtung von Lendell Lee beeilte sich der Bundesstaat Arkansas. © AI

USA Erste Hinrichtung in Arkansas vollstreckt

21. April 2017
Acht Todesurteile wollte der amerikanische Bundesstaat vollstrecken, bevor seine Vorräte des Giftes für die Todesspritze ausgehen. Am 21. April wurde Ledell Lee nun als erster hingerichtet.

Zwei für den 17. April vorgesehene Hinrichtungen waren im letzten Moment gestoppt worden: Die beiden geplanten Hinrichtungen von Bruce Ward und Don Davis wurden in letztem Moment ausgesetzt, nachdem das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Arkansas kurzfristig einen Hinrichtungsaufschub angeordnet hatte.

In letzten Gesuchen hatten die Anwälte von Ledell Lee um DNA-Tests gebeten, die allenfalls seine Unschuld hätten beweisen können. Doch diese Gesuche wurden abgelehnt.

«Dies ist ein Tag der Schande für Arkansas. Der Staat beschleunigt juristische Prozesse kaltblütig – als hätten die betroffenen Menschen ein Verfalldatum», sagt James Clark, Campaigner bei Amnesty International USA. «Während andere Staaten zum Schluss gekommen sind, dass die Todesstrafe unbrauchbar ist, geht Arkansas in die entgegengesetzte Richtung. Diese Hinrichtungen am Fliessband müssen aufhören; sie sind grausam und unmenschlich und die Todesstrafe sollte ein für alle Mal abgeschafft werden.»
 
Traurige Trendwende?


Der Anfang April 2017 veröffentlichte Todesstrafen-Report 2016 von Amnesty International hatte aufgezeigt, dass die Vereinigten Staaten 2016 zum ersten Mal seit 1991 nicht mehr zu den fünf Ländern gehören, die am meisten Menschen hinrichten. Die Zahl der Hinrichtungen in den USA erreichte 2016 mit zwanzig Vollstreckungen das tiefste Niveau seit 1991. Seit 2009 gab es Jahr für Jahr weniger Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten – mit Ausnahme von 2012, als die Zahl gleich hoch blieb wie im Vorjahr.