In den Vereinigten Staaten wird das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in mehreren Bundesstaaten wieder eingeschränkt. Traci Hahn/Shutterstock
In den Vereinigten Staaten wird das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in mehreren Bundesstaaten wieder eingeschränkt. Traci Hahn/Shutterstock

USA Alabama verbietet Schwangerschaftsabbrüche in fast allen Fällen

16. Mai 2019
Im US-Bundesstaat Alabama hat das Parlament ein neues Gesetz verabschiedet, das Schwangerschaftsabbrüche in fast allen Fällen verbietet – auch nach einer Vergewaltigung. Künftig wäre ein Schwangerschaftsabbruch einzig erlaubt, wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist.

Die Gouverneurin des US-Bundesstaats, die Republikanerin Kay Ivey, hat das strengste Abtreibungsgesetz der Vereinigten Staaten am 15. Mai unterschrieben und somit in Kraft gesetzt.

Ärztinnen und Ärzte, die einen Schwangerschaftsabbruchdurchführen, werden sich künftig strafbar machen und können mit bis zu 99 Jahren Haft verurteilt werden. Auch eine Frau, die einen Schwangerschaftsabbruch vornimmt, kann sich strafbar machen. Schwangerschaftsabbrüche sind demnach nur dann legal, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Oder wenn der Fötus eine unheilbare Krankheit hat.

Als Reaktion auf diesen Entscheid des Senats von Alabama sagte Tarah Demant, Direktorin des Programms Gender, Sexualität und Identität bei Amnesty International USA: «Diese Abstimmung in Alabama ist die jüngste in einer Reihe von Abtreibungsverbote. Sie zielen darauf ab, die sexuellen und reproduktiven Rechte der Frauen einzuschränken und können das Leben von Schwangeren gefährden. Ärztinnen, Ärzte und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden dafür bestraft, dass sie einfach nur ihre Arbeit verrichten und Hilfe leisten.»

Mehrere von den konservativen Republikanern regierte US-Bundesstaaten erlassen derzeit strenge Abtreibungsgesetze. «Diese Verbote verstärken die Gewalt gegen Frauen. Indem sie den Überlebenden von Vergewaltigung und sexueller Gewalt das Recht auf Zugang zum Schangerschaftsabbruch verweigern, machen sie sie ein zweites Mal zum Opfer. Diese Verbote sind eingefährlicher Rückschritt in eine Zeit, in der Frauen ihr Leben riskieren mussten, wenn sie ihre sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung einforderten.»

Die grösste Menschenrechtsorganisation der USA, die American Civil Liberties Union (ACLU), will den Entscheid Alabamas anfechten und vor den Obersten Gerichtshof bringen.