Rocky Myers sitzt seit 1994 im US-Bundesstaat Alabama im Todestrakt. Eine fast ausschliesslich weisse Jury hatte ihn mit neun zu drei Stimmen wegen eines Mordes an seiner weissen Nachbarin zu lebenslanger Haft verurteilt, ohne Möglichkeit auf Bewährung. Der Richter setzte sich jedoch über dieses Votum hinweg und verhängte die Todesstrafe – eine Praxis, die in Alabama inzwischen verboten ist.
Rocky Myers wuchs in Armut auf. Als er elf Jahre alt war, wurde bei ihm eine geistige Behinderung diagnostiziert. Nach seiner Verurteilung verpasste Rocky Myers aufgrund unfairer Verfahren wichtige Fristen, um Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Es liegen keine Beweise gegen Rocky Myers vor. Einziges Indiz ist ein Videorekorder, der dem Opfer gestohlen worden war – doch Rocky Myers gibt an, dass er diesen auf der Strasse gefunden habe. Zentrale Zeugenaussagen gegen ihn weisen Ungereimtheiten auf, und es gibt Berichte, dass sie unter Druck von Polizeibeamt*innen gemacht wurden. Eine Aussage wurde später als unwahr widerrufen. Rocky Myers stand bereits 2004 und 2012 vor der Hinrichtung. Ein neuer Hinrichtungsbefehl wird erwartet, sobald die bundesstaatlichen Richtlinien für die Hinrichtung durch Stickstoff verabschiedet sind.
Abgeschlossene Briefaktion