Der Direktor von Amnesty USA, Paul O’Brien, kommentierte den Schuldspruch gegen Derek Chauvin wie folgt: «Heute hat eine Jury Derek Chauvin für Handlungen zur Rechenschaft gezogen, die sinnbildlich für ein kaputtes Polizeisystem sind. Niemand sollte erwarten müssen, dass eine Begegnung mit der Polizei mit dem Tod endet. Und doch ist für George Floyd - und viel zu viele andere - genau das passiert. Polizist*innen, die exzessive Gewalt anwenden, müssen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist es, was heute im Gerichtssaal in Minneapolis passiert ist», sagte Paul O'Brien, der Direktor von Amnesty USA.
«Die Verurteilung von Derek Chauvin ist aber nicht genug, denn der tragische Tod von George Floyd hat das systemische Versagen der Polizeiarbeit in den USA nur allzu deutlich gemacht: People of Color tragen die Hauptlast der Polizeigewalt. Es ist eine Tatsache, dass die Verurteilung eines Polizeibeamten wegen Anwendung von tödlicher Gewalt die Ausnahme ist, nicht die Regel.»
«Wir müssen die rassistischen Wurzeln der Strafverfolgung in diesem Land anerkennen, wenn wir das systemische Versagen der Polizeiarbeit angehen und gleichwertige öffentliche Sicherheit für diejenigen schaffen wollen, die historisch im Fokus der polizeilichen Überwachung und Unterdrückung standen. Das Ziel muss sein, Umfang und Bedeutung von Polizei und Strafverfolgung im täglichen Leben vieler People of Color zu reduzieren. Massnahmen müssen die Entmilitarisierung von Polizei und Strafverfolgung, strengere Gesetze für die Anwendung von Gewalt insgesamt und die Beseitigung der weit gehenden Immunität von Polizist*innen im Dienst umfassen, die ein Hindernis für die Wiedergutmachung für die Opfer von ungesetzlicher Polizeiarbeit schafft».