Action Troy Davis © AI
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USA Troy Davis darf nicht hingerichtet werden

September 2010
Troy Davis hat fast 19 Lebensjahre im Todestrakt verbracht und stand schon dreimal kurz vor der Hinrichtung - für einen Mord, dessen er sich weiterhin für unschuldig erklärt.

Troy Anthony Davis aus Georgia wurde 1991 zum Tode verurteilt. Das Gericht befand ihn für schuldig, am 19. August 1989 den Polizisten Mark Allen Mac Phail in Savannah erschossen zu haben. Ferner soll er den Obdachlosen Larry Young angegriffen haben. Vor Gericht erklärte Troy Davis, er sei zwar am Tatort gewesen, doch habe er weder Mark Allen Mac Phail getötet noch Larry Young angegriffen.

Bis heute konnten die Behörden keine Tatwaffe vorweisen oder Beweise dafür finden, dass Davis den Mord begangen hat. Sieben der neun Hauptzeugen haben ihre belastenden Aussagen in eidesstattlichen Erklärungen inzwischen widerrufen. Einige Prozessbeteiligte vermuten, dass der Kronzeuge der eigentliche Täter ist. Troy Davis sitzt nun schon seit über 19 Jahren im Todestrakt.

Am 23. September 2008 wurde seine Hinrichtung zwei Stunden vor der Vollstreckung ausgesetzt, weil noch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA über eine Berufung von Davis gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs von Georgia erwartet wurde. Dieses Urteil hatte Davis eine erneute Anhörung oder ein neues Verfahren, in denen nachträgliche Beweise hätten berücksichtigt werden können, verwehrt. Am 14. Oktober 2008 weigerte sich jedoch auch der Oberste Gerichtshof der USA, eine neue Anhörung durchzuführen und die Hinrichtung wurde für den 27. Oktober 2008 anberaumt. Am 22. Oktober beantragten seine Anwälte einen kurzfristigen Hinrichtungsaufschub, zwei Tage später wurde die Hinrichtung daraufhin erneut ausgesetzt.

Im August 2009 ordnete der Oberste Gerichtshof der USA eine erneute Anhörung an, die am 23./24. Juni 2010 stattfand. In der Anhörung wurden erneut Zeugen angehört sowie neue Beweismaterialien gesichtet. Die Staatsanwaltschaft machte zwar anschliessend deutlich, dass sie Troy Davis weiterhin als schuldig ansieht und dass er seine Unschuld nicht ausreichend beweisen konnte. Amnesty International ist jedoch der Meinung, dass weiterhin erhebliche Zweifel an seiner Schuld bestehen, und dass ausserdem die Staatsanwaltschaft dafür zuständig ist, seine Schuld zu beweisen – und nicht umgekehrt. Kommt es zu keiner Wiederaufnahme des Verfahrens aufgrund der neuen Beweislage, droht ihm jederzeit die Hinrichtung.

Amnesty International hat sich in der Vergangenheit bereits mit Appellaktionen für ihn eingesetzt.