Amnesty-Aktion vor der US-Botschaft in Bern, 15. September 2011 © AI
Amnesty-Aktion vor der US-Botschaft in Bern, 15. September 2011 © AI

USA: Drohende Hinrichtung von Troy Davis Parlamentarier und Amnesty verlangen Begnadigung

15. September 2011
Schweizer ParlamentarierInnen und Amnesty International verlangen die Begnadigung von Troy Davis. Am 15. September hat Amnesty diesen Appell mit einer Aktion an die US-Botschaft in Bern gerichtet.

Amnesty International sowie die ParlamentarierInnen Dick Marty, Carlo Sommaruga, Josef Lang und Anne Seydoux-Christe, die Co-PräsidentInnen der Parlamentarischen Gruppe für Menschenrechte, appellieren an die amerikanischen Behörden, Troy Davis zu begnadigen und seine Strafe in Haft umzuwandeln.

Dieser Appell wurde von einer Gruppe von Amnesty-AktivistInnen am 15. September 2011 in einer Aktion symbolisch der US-Botschaft in Bern übergeben. «Die Vorstellung, dass mit Troy Davis ein Unschuldiger hingerichtet werden könnte, ist unerträglich», erklärt Manon Schick, Geschäftsleiterin der Schweizer Sektion von Amnesty International.

Nachdem ein Richter im US-Bundesstaat Georgia den Hinrichtungsbefehl für Troy Davis unterzeichnet hat, könnte der Gefangene am 21. September hingerichtet werden. Es bestehen weiterhin Zweifel an Troy Davis’ Schuld an dem Verbrechen, für das er vor zwei Jahrzehnten verurteilt worden war.

Parlamentarier: Keine Hinrichtung von Troy Davis

Auch die Parlamentarische Gruppe für Menschenrechte sieht die Gefahr eines tödlichen Fehlers. «Es gibt genügend Beweise, dass die Anwendung der Todesstrafe nicht unfehlbar ist», schreibt die Parlamentarische Gruppe in ihrem Brief, der an die US-Botschaft in Bern und an den Begnadigungsausschuss von Georgia adressiert ist. «Sie stimmen sicher mit uns überein, dass das Risiko, einen Unschuldigen hinzurichten, unbedingt vermieden werden muss.»

Die Parlamentarische Gruppe für Menschenrechte verweist auf die Aufgabe des Begnadigungs­ausschusses, der als Korrekturmechanismus folgenschwere Fehlurteile verhindern soll. Der Ausschuss habe in einer Erklärung im Jahr 2007 festgestellt, dass die Vollstreckung eines Todesurteils ausgesetzt werden muss, falls auch nur geringste Zweifel an der Schuld eines Gefangenen bestehen.

Seine letzte Chance

Troy Davis ist bereits zum vierten Mal in nur vier Jahren mit einem Hinrichtungsdatum konfrontiert. Im Jahr 2007 blieben Troy Davis weniger als 24 Stunden bis zur Hinrichtung, als der Begnadigungsausschuss einen Aufschub erwirkte. Seitdem gab es zwei weitere Hinrichtungstermine im Jahr 2008, die später ausgesetzt wurden.

«Wir haben uns an die US-Botschaft gewendet, um ihnen unsere Besorgnis mitzuteilen und um sie zum Handeln aufzufordern», erklärt Manon Schick. «Leider wurden wir trotz Anfrage nicht zu einem Gespräch in die Botschaft vorgelassen.»

Amnesty International mobilisiert weltweit, um die drohende Hinrichtung von Troy Davis abzuwenden. Der Begnadigungsausschuss von Georgia ist seine letzte Chance.

Verlangen Sie die Begnadigung von Troy Davis und unterschreiben Sie die Online-Petition (Englisch).