Für den Bericht «Terrornächte: Angriffe und illegale Hausdurchsuchungen in Venezuela» (Nights Of Terror-Security forces involved in the attacks and illegal raids) hat Amnesty International Betroffene in vier Bundesstaaten besucht. Diese berichteten über bewaffnete Einheiten, die in ihr Haus eingebrochen seien und sie mittels physischer und verbaler Gewalt eingeschüchtert und vor der Teilnahme an Protestkundgebungen und gewarnt hatten.
Auch illegale bewaffnete Gruppen beteiligt
Die Hausdurchsuchungen wurden von sechs verschiedenen Einheiten der Staatsgewalt durchgeführt und waren gezielt auf vermeintliche Dissidenten gerichtet. Berichten zufolge waren auch illegale bewaffnete Gruppierungen, die mit dem Segen der Regierung operieren, an den Übergriffen beteiligt.
Die Eindringlinge wandten zum Teil massive Gewalt an, stiessen Todesdrohungen aus, nahmen willkürliche Verhaftungen vor und zerstörten Türe, Fenster und Gegenstände. Aufgrund der wirtschaftlichen Not in Venezuela ist es den Betroffenen kaum möglich, den materiellen Schaden zu beheben. Auch psychische Schäden blieben zurück: Viele Betroffene berichten über wiederkehrende Ängste vor weiteren Hausdurchsuchungen und schlaflosen Nächten.
Repression von der Strasse ins Wohnzimmer getragen
«In Venezuela gibt es keinen Ort, wo der lange Arm der Sicherheitskräfte nicht hinreichen würde. Sie dringen sogar in das Zuhause der Menschen ein», sagt Erika Guevara-Rosas, Amerika-Direktorin von Amnesty International. «Der venezolanische Staat hat die Repression von der Strasse in die Wohnzimmer gebracht.» Amnesty International geht von über 5000 Verhafteten aus.
«Es ist an der Zeit, dass die Regierung von Nicolas Maduro und seine Sicherheitskräfte aufhören, die eigene Bevölkerung mit Gewalt zu unterdrücken. Menschenrechtsverletzungen dieser Art dürfen nicht weiter geduldet werden. Um sicher zu stellen, dass diese Politik der Gewalt ein Ende findet, müssen die Opfer der Repression Gerechtigkeit erfahren. »
Am 26. Oktober gewann die demokratische Opposition Venezuelas den renommierten Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit des Europaparlaments.