El Salvador Das absolute Abtreibungsverbot traumatisiert ganze Familien

7. Dezember 2015
In El Salvador ist ein Schwangerschaftsabbruch unter allen Umständen verboten. Dies hat verheerende Auswirkungen auf zahllose Kinder, deren Mütter nach einer Fehlgeburt oder einem medizinischen Eingriff des illegalen Schwangerschaftsabbruches bezichtigt und inhaftiert werden. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht von Amnesty International, der am 30. November 2015 erschienen ist.

Der neue Amnesty-Bericht Separated relatives, broken ties zeigt auf, dass Kinder von Müttern in Haft sich oft in finanziell prekären Situationen befinden und ihnen der Kontakt mit der Mutter verwehrt bleibt.

«Jedes Mal, wenn die salvadorianischen Behörden eine Frau unberechtigterweise wegen einer Fehlgeburt oder einem anderen illegalen Schwangerschaftsabbruch in Haft nehmen, verdammen sie deren Kinder zu einem Leben in Armut und geprägt von Traumata», sagt Astrid Valencia, Zentralamerika-Researcherin von Amnesty International. 

Jedes Mal, wenn die salvadorianischen Behörden eine Frau unberechtigterweise wegen einer Fehlgeburt oder einem anderen illegalen Schwangerschaftsabbruch in Haft nehmen, verdammen sie deren Kinder zu einem Leben in Armut und geprägt von Traumata
Astrid Valencia, Zentralamerika-Researcherin von Amnesty Internationall

Zurzeit befinden sich mindestens 19 Frauen im Gefängnis, die wegen eines illegalen Schwangerschaftsabbruches der vorsätzlichen Tötung bezichtigt werden. Viele dieser Frauen waren vor ihrer Inhaftierung der wichtigste Rückhalt ihrer Familie. Während ihrer Haft müssen Angehörige der erweiterten Familie der Verantwortung nachkommen, für die Kinder zu sorgen. Viele von ihnen befanden sich schon vorher in finanziell prekären Situationen.

Kindern bleibt Kontakt mit Mutter verwehrt

Vielen Kindern bleibt aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel und der langen Distanzen zum Gefängnis der Kontakt mit ihrer Mutter verwehrt. In manchen Fällen haben die Frauen ihre Kinder während Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen. So ergeht es auch Teodora del Carmen Vásquez, einer Mutter von 32 Jahren, die 2008 nach einer Fehlgeburt zu 30 Jahren Haft verurteilt wurde. Ihr Sohn war damals dreijährig. Heute ist er elf und lebt bei seinen Grosseltern. Da die Familie über extrem begrenzte finanzielle Mittel verfügt, kann sich die Familie die Fahrt ins Gefängnis nur sehr selten leisten. Teodora hat ihren Sohn seit über einem Jahr nicht mehr gesehen.

Schreiben Sie Teodora einen Brief!

Im Rahmen des diesjährigen Briefmarathons fordert Amnesty International vom salvadorianischen Justizminister die unverzügliche Freilassung von Teodora del Carmen Vásquez. Amnesty fordert ausserdem eine erneute und unabhängige Überprüfung der Haftstrafen all jener Frauen, die wegen einem schwangerschaftsbezogenen Verbrechen im Gefängnis sind.

Einen Brief für Teodora schreiben

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