Die Insel Bhasan Char wurde von Vereinten Nationen als nicht als sicher und bewohnbar erklärt, dennoch wurden erste Rohingya-Flüchtlinge bereits im Mai gegen ihren Willen auf das Eiland gebracht. Am 4. Dezember waren es dann weitere 1600 Menschen, noch bevor die Vereinten Nationen, Menschenrechtsorganisationen und weitere humanitäre Organisationen Zugang zu der abgelegenen Sedimentinsel im Golf von Bengalen erhalten haben. Insgesamt 100'000 Flüchtlinge sollen letztendlich umgesiedelt werden.
Bhashan Char bedeutet «schwimmende Insel». Vor 20 Jahren gab es sie noch nicht, doch mit der Zeit liessen angeschwemmte Sedimente die Insel aus dem Golf von Bengalen wachsen.
In dem von Amnesty International im September 2020 veröffentlichten Bericht «Let Us Speak for our Rights», erzählen zwei Rohingya-Flüchtlinge, dass sie von sexualisierten Übergriffen durch Polizei- und Marineangehörige auf der Insel gehört hätten. Anstatt umgehend eine unparteiische Untersuchung der Vorwürfe einzuleiten, stritten die Behörden diese vehement ab.
Amnesty International fordert die Behörden in Bangladesch auf, die Umsiedlung unverzüglich zu stoppen.
Hintergrund
Fast eine Million Rohingya – eine verfolgte mehrheitlich muslimische Minderheit in Myanmar – sind seit 1978 vor massiven gewaltsamen Angriffen geflohen und haben im benachbarten Bangladesch Zuflucht gesucht. Der Grossteil von ihnen kam vor drei Jahren: Ab dem 25. August 2017 flohen mehr als 740'000 Rohingya vor der Gewalt des myanmarischen Militärs im nördlichen Teil des Staates Rakhine nach Bangladesch.
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