Seit 2004 wurde sie wiederholt für ihre Arbeit zur Verteidigung der reproduktiven Rechte von Frauen, für die Opfer von Zwangsräumungen und für ihre Unterstützung von MenschenrechtsverteidigerInnen inhaftiert und gefoltert. 1988 war Mao Hengfeng mit ihrem dritten Kind schwanger. Sie wurde von den Behörden in der staatlichen Fabrik, in der sie arbeitete, aufgefordert abzutreiben, um der chinesischen Familienplanung zu entsprechen. Als sie sich weigerte, kam sie in eine psychiatrische Anstalt, wo ihr verschiedene Medikamente verabreicht wurden. Als sie eine Woche später freigelassen wurde, hatte sie ihren Job verloren, da sie während dieser Zeit nicht zur Arbeit erschienen war. Sie klagte gegen ihre Entlassung, als sie bereits mit ihrem vierten Kind schwanger war. Der Richter sagte, er würde zu ihren Gunsten entscheiden, wenn sie abtreiben würde – was sie in der Folge tat. Das Urteil fiel trotzdem gegen sie aus, worauf Mao Hengfeng sich an die Behörden wandte und gegen ihre Entlassung sowie für ihre Menschenrechte protestierte. Die Polizei reagierte darauf mit mehreren willkürlichen Verhaftungen, um Proteste ihrerseits zu verhindern.
Als Folge der Folter, der sie in der Haft ausgesetzt war, ist heute ihr Gehör geschädigt, sie leidet unter Bluthochdruck, ständigen Schmerzen, einer Hautinfektion wegen der unhygienischen Haftbedingungen und chronischen Magenschmerzen. Mao Hengfengs Familie und ihre Anwälte befürchten, dass sie sich im Umerziehungslager erneut in Gefahr befindet, gefoltert zu werden.
Amnesty betrachtet Mao Hengfeng als Gewissensgefangene und fordert die chinesischen Behörden dazu auf, sie sofort und bedingungslos freizulassen, sowie eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe über Folter und Misshandlungen einzuleiten.
Forderungen der abgeschlossenen Aktion
Sehr geehrter Herr Premierminister
Mao Hengfeng ist seit 2004 für ihr Engagement zur Verteidigung der reproduktiven Rechte von Frauen, für die Opfer von Zwangsräumungen und für ihre Unterstützung von MenschenrechtsverteidigerInnen mehmals inhaftiert und gefoltert worden. Am 04. März 2010 wurde sie wegen «Störung der öffentlichen Ordnung» zu 18 Monaten «Umerziehung durch Arbeit» verurteilt. Sie hatte sich im Dezember 2009 vor einem Gericht in Peking öffentlich für den Menschenrechtsaktivisten und diesjährigen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo eingesetzt, der damals zu 11 Jahren Haft verurteilt worden war. Am 21. Juli 2010 sagte sie vor Gericht aus, dass sie in den letzten drei Monaten im Umerziehungslager durch Schläge schwer misshandelt worden sei
Amnesty International betrachtet Mao Hengfeng als Gewissensgefangene.
Die Unterzeichnenden fordern Sie daher auf
- Mao Hengfeng umgehend und bedingungslos freizulassen
- unverzüglich eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Folter- und Misshandlungsvorwürfe zu veranlassen sowie die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.
- sicherzustellen, dass Mao Hengfeng und andere MenschenrechtsverteidigerInnen in Zukunft ihren friedlichen Aktivitäten ohne Angst vor willkürlicher Verhaftung oder Schikanen nachkommen können.
Hochachtungsvoll
Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen vom November 2010 | Zurück zur Übersicht November 2010 | Word-Dokument herunterladen | E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren