Gao Zhisheng ist einer der bekanntesten Menschenrechtsanwälte Chinas. Seit er 2006 zu einem Hungerstreik aufgerufen hatte, um auf die Verfolgung von Menschenrechtsverteidigern aufmerksam zu machen, ist er schwersten Repressalien ausgesetzt: Er wurde mehrmals von Sicherheitskräften verschleppt und über Monate an unbekannten Orten festgehalten. Dabei erlitt er massive Folterungen und Misshandlungen. Im Dezember 2006 wurde er wegen «Anstiftung zur Subversion» zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Er konnte danach zwar nach Hause zurückkehren, wurde dort aber zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern unter illegalen Hausarrest gesetzt. Aufgrund der fortgesetzten Misshandlungen und Erniedrigungen floh seine Familie 2009 in die USA.
Am 4. Februar 2009 nahm die Polizei Gao Zhisheng erneut aus seiner Wohnung mit. Erst mehr als ein Jahr später tauchte er wieder auf und gab ein Interview, in dem er die erlittenen Folterungen beschrieb. Er sagte dabei, dass sein Leben aufgrund der erlittenen Schläge „für 48 Stunden an einem seidenen Faden“ gehangen habe. Nach diesem Interview «verschwand» Gao Zhisheng wiederum. Erst 20 Monate später, im Dezember 2011, verkündeten die staatlichen Medien, dass Gao Zhisheng wegen Verletzung der Bewährungsauflagen in Haft sitze. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten seine Angehörigen nicht, ob er tot oder lebendig war.
Gegenwärtig wird Gao Zhisheng in einem Gefängnis in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas festgehalten.
Forderungen der abgeschlossenen Aktion an den chinesischen Premierminister Wen Jiabao
- Gao Zhisheng umgehend und bedingungslos freizulassen,
- zu gewährleisten, dass Gao Zhisheng nicht mehr gefoltert und misshandelt wird, solange er sich noch in Haft befinde.
Diese Briefaktion ist Teil des Briefmarathons 2012