Wang Quanzhang sass nur im Gefängnis, weil er sich für die Menschenrechte und die Rechte anderer eingesetzt hatte. Amnesty International befürchtet, dass Wang Quanzhang auch nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nicht wirklich frei ist.
«Oft überwacht und kontrolliert die chinesische Regierung Menschenrechtsverteidiger auch nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis.» Doriane Lau, China-Researcherin
«Oft überwacht und kontrolliert die chinesische Regierung MenschenrechtsverteidigerInnen auch nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis», sagt Doriane Lau, bei Amnesty International verantwortlich für die Recherche zu China. «Erste Zeichen deuten darauf hin, dass die Repression gegen Wang Quanzhang nun lediglich in eine neue Phase getreten ist.»
So wiesen die Behörden Wang Quanzhang an, in seiner Heimatstadt Ji'nan zu bleiben, 400 Kilometer entfernt von seiner Partnerin Li Wenzu, die sich seit seiner Verhaftung unermüdlich für ihn eingesetzt hat. Die Polizei bedrohte auch Wang Quanzhangs Schwester und legte ihr nahe, ihren Bruder nicht vom Gefängnis abzuholen.
Hintergrund
Vor seiner ungerechtfertigten Verhaftung setzte sich Wang Quanzhang als Menschenrechtsanwalt für die Rechte anderer ein. 2015 wurde er im Zuge einer grossen Repressionswelle gegen mehr als 250 MenschenrechtsvertidigerInnen, Anwältinnen und Aktivisten verhaftet. Erst 2018 erfuhr seine Familie, dass er noch lebte und wo er war. 2019 wurde er in einem unfairen Gerichtsverfahren zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die chinesischen Behörden überwachten viele der 2015 verhafteten AktivistInnen auch nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis streng. Amnesty International setzte sich bereits für Wang Quanzhang ein und wird den Fall weiter aufmerksam beobachten.