Li Qiaochu. © zvg
Li Qiaochu. © zvg

Abgeschlossene Briefaktion China Aktivistin nach Foltervorwürfen inhaftiert

10. März 2021
Die Menschenrechtsverteidigerin Li Qiaochu wird seit ihrer Festnahme am 6. Februar ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten. Es wird befürchtet, dass sie nur deswegen inhaftiert wurde, weil sie auf mögliche Folter aufmerksam gemacht hat. Li Qiaochu, die sich für die rechtliche Gleichstellung von Arbeiter*innen, Frauen und anderen benachteiligten Gruppen engagiert, muss umgehend freigelassen werden.

Li Qiaochu beschäftigt sich seit Langem mit Fragestellungen rund um die rechtliche Gleichstellung von ArbeiterInnen, Frauen und anderen benachteiligten Gruppen der chinesischen Gesellschaft. Ihr Forschungsgebiet umfasst Themen wie politische Massnahmen zur sozialen Absicherung von Arbeiter*innen im Ruhestand. Als die Pekinger Behörden 2017 zahlreiche Unterkünfte von Wanderarbeiter*innen bezeichnete zwangsräumte und die Menschen vertrieb, arbeitete Li Qiaochu mit Freiwilligen, um Informationen über die am schwersten betroffenen Gruppen zusammenzustellen und zu verbreiten. So wollte sie die Vertriebenen darin unterstützen, neue Jobs und bezahlbare alternative Unterkünfte zu finden. Li Qiaochu beteiligte sich zudem aktiv an mehreren #MeToo-Aktionen in China. Sie erhob Daten, schrieb Berichte und veröffentlichte Online-Posts zur Unterstützung der Bewegung.

Li Qiaochu ist wegen ihres Aktivismus schon mehrfach von der Polizei schikaniert und überwacht worden. 

Foltervorwürfe führen zu Verhaftung

Am 6. Februar, kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest, postete Li Qiaochu zwei Twitternachrichten, in denen sie preisgab, dass sie Anzeige wegen Misshandlung und schlechter Haftbedingungen im Gefängnis von Linshu County erstattet hatte. 

Die Menschenrechtsverteidigerin wurde unter Verstoss gegen verfahrensrechtliche Garantien festgenommen und hat seither keinen Zugang zu ihrem Rechtsbeistand oder ihrer Familie. Am 19. Februar lehnte das Amt für Öffentliche Sicherheit in Linyi den Antrag ihres Rechtsbeistands auf einen Besuch bei seiner Mandantin ab. Es ist unklar, ob sie regelmässigen und uneingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung erhält. Li Qiaochu leidet seit Juni 2019 an Depressionen und Amnesty International fürchtet um ihre psychische und körperliche Gesundheit, wenn sie nicht angemessen versorgt wird.

Abgeschlossene Briefaktion