Der Menschenrechtsanwalt Yu Wensheng wurde am 1. März 2022 aus dem Gefängnis entlassen und ist sicher in Peking angekommen und wieder mit seiner Familie vereint. Seine Frau, die sich unermüdlich für seine Entlassung engagierte, schrieb: «Wir danken allen, die Yu in den vergangenen vier Jahren unterstützt haben und für seine Freilassung arbeiteten.»
Menschenrechtsverteidiger*innen in China werden nach ihrer Freilassung häufig massiv überwacht und immer wieder eingeschüchtert. Ausserdem war Yu Wensheng zu einem dreijährigen «Entzug der politischen Rechte» verurteilt worden, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis beginnen soll. Amnesty fordert, dass die chinesische Regierung ihn unbehelligt lässt und dass er seine Arbeit als Menschenrechtsanwalt wieder aufnehmen kann.
Hintergrund
Yu Wensheng ist ein prominenter Menschenrechtsanwalt, der offenbar ins Visier der Behörden geriet, nachdem er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping kritisiert hatte. Er wurde im Juni 2020 in einem Geheimprozess verurteilt.
Der Anwalt hatte eine Verfassungsreform gefordert und Kolleg*innen verteidigt, die im Zuge einer breit angelegten Verhaftungskampagne gegen unabhängige Anwält*innen inhaftiert worden waren. Seit seiner Festnahme 2018 hatte sich sein Gesundheitszustand aufgrund der schlechten Haftbedingungen dramatisch verschlechtert. Yu Wensheng sagte aus, er sei im Gefängnis gefoltert worden.