Chen Guangcheng.© Privat
Chen Guangcheng. © Privat

China Chen Guangcheng ist in Sicherheit

21. Mai 2012
Chen Guangcheng, seine Frau Yuan Weijing und ihre zwei Kinder sind in die USA ausgereist. Amnesty International ist erleichtert, dass sie nun in Sicherheit sind. Besorgniserregend ist jedoch das Schicksal seiner erweiterten Familie, die in China zurückbleibt.

Chen Guangchengs Reise in die USA wäre ohne seinen mutigen Charakter, der Unterstützung seiner Familie und Freunde und dem internationalen Druck nie möglich gewesen.

Der blinde Anwalt und seine Familie sind nun in Sicherheit, doch Amnesty International ist sehr besorgt um die in China zurückgelassenen Familienmitglieder und Freunde, welche in ernsthafter Gefahr sind. Sein Neffe Chen Kegui zum Beispiel ist immer noch in Polizeigewahrsam. Auch weitere Aktivistinnen und Aktivisten leiden im Reich der Mitte noch immer unter Repression.

Hintergrund

Der Anwalt und Menschenrechtsaktivist Chen Guangcheng ist vor allem bekannt für seine öffentliche Kritik an Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisierungen in der Provinz Shandong. 2006 wurde er wegen «Beschädigung von Eigentum und Versammlung einer Menschenmenge zur Blockierung des Verkehrs» zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Amnesty International engagierte sich für ihn als Gewissensgefangenen.

Unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im September 2010 wurden Chen Guangcheng und seine Familie an ihrem Wohnort in Donshigu unter illegalen Hausarrest gestellt. BesucherInnen, die Chen während des Hausarrests aufsuchen wollten, sagten gegenüber den Medien, dass sie blutig geprügelt, ausgeraubt und mit Säcken über den Köpfen vom Ort weggefahren wurden.

Chen selbst hat in einem Online-Video die Folter und Misshandlungen angeprangert, die er und seine Familie im Hausarrest erleiden mussten.

Ende April 2012 ist dem blinden Chen Guangcheng die Flucht aus dem bereits 19 Monaten dauernden Hausarrest gelungen, er flüchtete in die US Botschaft in Peking. Nach einem Aufenthalt in der Klinik Chaoyang in Peking, wohin auch seine Frau und seine beiden Kinder gebracht wurden, ist ihm von den chinesischen Behörden die Ausreise in die USA bewilligt worden. Chen hat an der Universität in New York ein Stipendium erhalten, um ein Rechtsstudium zu absolvieren.