Irom Sharmila
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Die indische Menschenrechtsaktivistin Irom Sharmila befindet sich seit 14 Jahren (seit dem 2. November 2000) im Hungerstreik, dies aus Protest gegen den «Armed Forces Special PowersAct» (AFSPA), ein Sondergesetz, das den Sicherheitsorganen im Nordosten Indiens weit reichende Vollmachten gewährt.
Sie macht das Gesetz für zahlreiche Gewalttaten im ostindischen Bundesstaat Manipur sowie in anderen Regionen im Nordosten Indiens verantwortlich.
Kurz nach Beginn ihres Protestes wurde die «Eiserne Lady von Manipur» festgenommen und wegen «versuchten Suizids» angeklagt, was in Indien lange Zeit als Straftat betrachtet wurde. Irom Sharmila wies die Vorwürfe mit der Erklärung zurück, dass es sich bei ihrem Hungerstreik um einen friedlichen Protest und nicht um einen Selbstmordversuch handelte. «Versuchter Suizid» konnte in der Vergangenheit mit bis zu einem Jahr Haft geahndet werden. Obwohl nie ein Urteil gegen Irom Sharmila erlassen wurde, hat man sie regelmässig nach einem Jahr aus der Haft entlassen und nach kurzer Zeit aufgrund ihrer anhaltenden Nahrungsverweigerung wieder festgenommen.
Am 23. Januar 2015 hat ein Gericht die gegen Irom Sharmila erhobene Anklage zurückgewiesen und die Freilassung der Menschenrechtsaktivistin angeordnet, weil «versuchter Suizid» in Indien nicht länger als Straftat betrachtet wird. Dennoch ist sie nur einen Tag später von Angehörigen der Polizei in Manipur erneut festgenommen worden.
Derzeit befindet sie sich in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Jawaharlal Nehru in Imphal, der Hauptstadt Manipurs, wo sie mit Flüssignahrung zwangsernährt wird.
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