Ihr Ehemann wurde im Januar 2010 vor ihrem Haus von Sicherheitskräften mitgenommen. Später fand man vor einer örtlichen Polizeiwache seinen Leichnam, auf den mehr als 20 Mal geschossen worden war.
In einem mutigen Versuch, Gerechtigkeit zu erreichen, haben Angehörige von Opfern die «Extrajudicial Execution Victim Families Association Manipur (EEVFAM)» gegründet und viele der mutmasslichen aussergerichtlichen Hinrichtungen dokumentiert. Salima Memcha koordiniert die EEVFAM in ihrem Viertel und verzeichnete allein dort 20 Fälle von aussergerichtlichen Hinrichtungen.
Aufgrund ihres Engagements ist Salima Memcha immer wieder Bedrohungen und Belästigungen ausgesetzt – so auch am 7. April 2018. Während sie bei der Kriminalpolizei eine Erklärung zum Fall ihres Mannes abgeben sollte, zerstörten Paramilitärs und Polizei ihr Haus und hinterliessen eine Warnung: Sie würden sie genau im Auge behalten.
Menschenrechtsverletzungen, die von Sicherheitskräften begangen werden, werden in Indien kaum untersucht. Doch der Einsatz der EEVFAM hat sich gelohnt: Sie wandte sich zusammen mit der Nichtregierungsorganisation Human Rights Alert an den Obersten Gerichtshof und beantragte die Untersuchung der mutmasslichen Hinrichtungen. Das Gericht ordnete daraufhin im Sommer 2017 die Untersuchung von mehr als 90 mutmasslichen aussergerichtlichen Hinrichtungen an. Damit nimmt der Druck auf Beamte zu, die vermutlich an aussergerichtlichen Exekutionen beteiligt waren. Gleichzeitig berichtete die Vorsitzende der EEVFAM jedoch auch, dass MenschenrechtsaktivistInnen im Zuge dieser Entwicklungen zunehmend belästigt, angegriffen, bedroht und eingeschüchtert werden.
Abgeschlossene Briefaktion