Wandmalereien an der Kaserne in Port Moresby, Indonesien © Amnesty International
Wandmalereien an der Kaserne in Port Moresby, Indonesien © Amnesty International

Indonesien: Abgeschlossene Briefaktion für friedlich Demonstrierende Schwere Polizeigewalt an friedlicher Demo bleibt ungesühnt

Briefe gegen das Vergessen November 2015
Am Morgen des 8. Dezember 2014 nahmen hunderte Menschen an einer friedlichen Demonstration in Paniai in der indonesischen Provinz Papua teil. Die Demonstrierenden, unter denen sich auch Kinder befanden, hatten sich wegen eines Vorfalls versammelt, der sich ihren Angaben zufolge in der Nacht zuvor ereignet hatte. Eine Gruppe von SoldatInnen soll dabei mehrere Kinder aus einem nahegelegenen Dorf geschlagen haben.

Am Morgen des 8. Dezember 2014 nahmen hunderte Menschen an einer friedlichen Demonstration in Paniai in der indonesischen Provinz Papua teil. Die Demonstrierenden, unter denen sich auch Kinder befanden, hatten sich wegen eines Vorfalls versammelt, der sich ihren Angaben zufolge in der Nacht zuvor ereignet hatte. Eine Gruppe von SoldatInnen soll dabei mehrere Kinder aus einem nahegelegenen Dorf geschlagen haben.

Angehörige der Polizei und des Militärs forderten die Menschenmenge auf, die Demonstration aufzulösen. Anschliessend feuerten die Sicherheitskräfte laut AugenzeugInnen zunächst einige Warnschüsse in die Luft und schossen dann in die Menge. Die Demonstrierenden ergriffen sofort die Flucht. Der 16-jährige Apius Gobay, der 18-jährige Alpius Youw und die beiden 17-jährigen Simon Degei und Yulianus Yeimo wurden erschossen. Mindestens 17 weitere Demonstrierende erlitten Schussverletzungen oder wurden durch Bajonette verletzt.

Zwar sind Untersuchungen zu der gewaltsamen Auflösung des friedlichen Protests eingeleitet worden, es gibt jedoch Bedenken sowohl hinsichtlich der bisher verzeichneten Fortschritte als auch bezüglich der Unabhängigkeit und Gründlichkeit dieser Untersuchungen. In zahlreichen anderen Fällen sind Untersuchungen zu in Papua begangenen Menschenrechtsverletzungen verzögert und eingestellt worden, oder man hat die Ergebnisse unter Verschluss gehalten. Opfer und Familienangehörige erfuhren in der Folge keine Gerechtigkeit.


Abgeschlossene Briefaktion