Sokhina Khatun ist um die 90 Jahre alt und lebt gegenwärtig in Camp #1 East in Bangladesch. © Amnesty/Reza Shahriar Rahman
Sokhina Khatun ist um die 90 Jahre alt und lebt gegenwärtig in Camp #1 East in Bangladesch. © Amnesty/Reza Shahriar Rahman

Myanmar/Bangladesch Mangelhafte Reaktion auf Covid-19 bringt ältere Rohingya-Geflüchtete in unmittelbare Gefahr

06. April 2020
Ältere Rohingya sind in den überfüllten Flüchtlingslagern in Bangladesch durch Covid-19 besonders bedroht. Aber gerade sie werden nicht ausreichend informiert und vor Ansteckung geschützt. Das kann verheerende Folgen haben.

Viele Menschen in den Flüchtlingslagern − darunter vor allem ältere Geflüchtete − erhalten keine oder nur ungenaue Informationen über den Coronavirus und über Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Covid-19. Den spezifischen Bedürfnissen älterer Flüchtlinge wird nicht genügend Beachtung geschenkt, wie Amnesty International schon früher berichtet hatte. Dies kann sich nun verheerende Folgen haben. 

«Einige ältere Menschen bekommen nicht einmal die grundlegendsten Informationen darüber, was passiert und wie sie sich schützen können.» Matt Wells, stellvertretender Direktor für des Krisenreaktionsteam bei Amnesty International

«Schon in den besten Zeiten konnten Organisationen die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen in den Flüchtlingslagern nicht erfüllen. Die Wiederholung desselben Fehlers inmitten der Covid-19-Pandemie bringt ältere Frauen und Männer der Volksgruppe der Rohingya in unmittelbare Gefahr: Einige von ihnen bekommen nicht einmal die grundlegendsten Informationen darüber, was passiert und wie sie sich schützen können», sagte Matt Wells, stellvertretender Direktor für des Krisenreaktionsteams bei Amnesty International.

«Die Staaten, die finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, und die humanitäre Organisationen vor Ort sollten dringend zusammenarbeiten, um diesen Mangel an Informationen zu beheben. Sie müssen ausserdem einen Plan umsetzen, der sicherstellt, dass ältere Geflüchtete in dieser Zeit nicht erneut zurückgelassen werden.»

Hintergrund

In der letzten Märzwoche befragte Amnesty International 15 ältere Rohingya-Frauen und -Männer, die in sieben der 34 Flüchtlingslager in der Nähe von Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch leben. Laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR leben in den Lagern  860'000 Rohingya, die gezwungen waren, aus Myanmar zu fliehen. Unter ihnen befinden sich mehr als 31'500 Geflüchtete im Alter von 60 Jahren oder älter. Bangladesch hat zusammen mit den Vereinten Nationen und anderen humanitären Organisationen Anstrengungen unternommen, um das Risiko einer Ausbreitung von Covid-19 auf die Lager ausserhalb von Cox's Bazar zu verringern. Dazu gehören ein Beschluss, mit dem ab dem 23. März 2020 die Covid-19-spezifische Hilfe erhöht wird, ein Verbot von grossen Versammlungen und Präventivmassnahmen.

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